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Zugunglück im Münsterland: Ermittlungen gegen Traktorfahrer: Warum löste sich das Güllefass?

Zugunglück im Münsterland

Ermittlungen gegen Traktorfahrer: Warum löste sich das Güllefass?

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    Nach dem Zugunglück im Münsterland ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen den 23-jährigen Traktorfahrer. Beim Überqueren der Gleise löste sich der Anhänger wohl vom Traktor.
    Nach dem Zugunglück im Münsterland ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen den 23-jährigen Traktorfahrer. Beim Überqueren der Gleise löste sich der Anhänger wohl vom Traktor. Foto: Marcel Kusch (dpa)

    Nach dem Zugunglück mit zwei Toten und sechs Schwerverletzten im Münsterland steht der auf den Schienen liegengebliebene Gülletransporter im Fokus. Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt jetzt gegen den Fahrer des Traktors.

    Nach Zugunglück: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Traktorfahrer

    Sein Anhänger war es nämlich, der sich am Samstag aus bisher ungeklärter Ursache auf einem Bahnübergang in Ibbenbüren gelöst hatte und dem Personenzug den Weg blockierte. Dann rast ein Regionalzug hinein. Zwei Menschen sterben. Ein Großaufgebot von Rettern versorgt die Verletzten. Trümmer liegen inmitten der grünen Felder des Münsterlandes. Das Führerhaus eines Zuges ist völlig eingedrückt. Riesige Metallteile liegen demoliert am Bahndamm. Auf der Seite einer Fahrgastkabine fehlt ein riesiges Teil der Verkleidung. Und alles ist mit Gülle bedeckt. "Auch der Zug ist voller Gülle", berichtet ein Augenzeuge. 

    Nach ersten Erkenntnissen löste sich beim Überfahren des Bahnübergangs der Gülleanhänger vom Zugfahrzeug, einem Traktor. "Das Güllefass stand auf den Gleisen", berichtet Jochen Laschke, der Sprecher der Polizei aus der Kreisstadt Steinfurt. Die sich automatisch senkenden Bahnschranken haben den Anhänger dann wohl blockiert.

    "Der Tatvorwurf lautet gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung", sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Beschuldigter sei der 23-jährige Traktorfahrer.

    Staatsanwaltschaft: Traktorfahrer wollte Lokführer noch warnen

    Bei dem Unfall an einem beschrankten Bahnübergang starben der 41 Jahre alte Lokführer und eine 18-jährige Frau in den Trümmern des Regionalzuges. Sechs Menschen wurden stationär behandelt. Der Personenzug der Westfalenbahn hatte nach Polizeiangaben mehr als 40 Insassen. Die meisten Fahrgäste konnten nach erster ärztlicher Versorgung weiterreisen. Etwa 200 Rettungs- und Einsatzkräfte waren vor Ort.

    Nach ersten Erkenntnissen löste sich gegen 11.30 Uhr beim Überqueren des Bahnüberganges der Anhänger und blieb auf den Gleisen stehen. "Der Traktorfahrer bemerkte dies und hielt an. In dem Moment senkten sich die Bahnschranken", teilte die Polizei mit. Der Traktorfahrer sagte laut Staatsanwaltschaft, er sei dem herannahenden Zug noch entgegengelaufen, um den Lokführer zu warnen.

    Bei der Kollision wurde der Gülleanhänger von den Gleisen geschleudert. Der stark beschädigt Zug blieb laut Polizei-Angaben erst nach mehr als 200 Metern auf den Gleisen stehen.

    Laut Staatsanwaltschaft ist eine zentrale Frage, warum der Anhänger auf den Schienen stand. Die Kupplung als Verbindung zum Traktor sei dabei ein entscheidendes Detail. Ein Gutachter überprüfe das Gespann.

    Ermittler kontrollieren auch Schrankenanlage

    Gleichzeitig werde ermittelt, wie schnell der Zug fuhr und ob die Schrankenanlage samt Warneinrichtung einwandfrei funktionierte. Zudem würden Zeugen vernommen. "Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Münster.

    Das Unglück ereignete sich in einem ländlichen Vorort von Ibbenbüren im nördlichen Münsterland. Der Regionalzug kam aus Osnabrück. Die Westfalenbahn drückte auf ihrer Homepage ihre Betroffenheit aus: "Mit unseren Gedanken sind wir bei den Angehörigen des verstorbenen Fahrgastes und unseres Kollegen. Den weiteren Beteiligten Personen wünschen wir eine schnelle und gute Genesung." Das Unternehmen bedankte sich bei den Einsatzkräften. dpa

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