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Zeitungsverleger setzen auf bezahlten Qualitätsjournalismus

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Zeitungsverleger setzen auf bezahlten Qualitätsjournalismus

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    Zeitungsverleger setzen auf bezahlten Qualitätsjournalismus
    Zeitungsverleger setzen auf bezahlten Qualitätsjournalismus Foto: DPA

    Auch für elektronische Endgeräte wie das iPad müssten die Verlage sicherstellen, dass qualitativ hochwertige Inhalte, die von Profis mit hohem Aufwand gemacht werden, sich durchsetzen, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner beim Kongress des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger BDZV in Essen: "Dieses Prinzip muss den Lesern auf die Dauer etwas wert sein."

    Frank Schirrmacher, Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" warnte vor einer "fast geklonten Form von Öffentlichkeit", wenn die Verlage nicht in Inhalte investierten: "Alles was wir haben, sind Inhalte, und Inhalte heißt Menschen, heißt Journalismus."

    Beim zweitägigen Zeitungskongress des BDZV geht es um die Chancen und Gefahren der digitalen Revolution. Max Stadler (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium, betonte die Bedeutung des Internets für die Pressefreiheit und den Zugang zu Bildung. Über das Internet werde aber nicht nur Klasse verbreitet, sondern auch eine große Masse an Informationsmüll, sagte Stadler.

    Klassische Medien wie Zeitungen hätten deshalb auch im digitalen Zeitalter eine Zukunft. Für eine Stimmung wie bei den Heizern von Dampflokomotiven nach der Erfindung der Elektroloks bestehe kein Grund: "Ein freies Internet bedeutet nicht zwangsläufig ein kostenloses Internet. Deshalb sind Bezahlangebote durchaus eine Option."

    Heftig umstritten war bei einer Podiumsdiskussion, ob die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF mit ihren Online-Angeboten die Zukunft der Zeitungsverlage gefährden. Die digitale Revolution sei an sich keine Gefahr für die Zeitungen, im Gegenteil, sagte Döpfner: "Der Journalismus hat jetzt noch ein paar zusätzliche Vertriebskanäle zur Verfügung."

    Auf dem Markt der Zukunft, nämlich Angeboten auf Tablet-Computern, seien die Öffentlich-Rechtlichen aber eine Bedrohung, zum Beispiel durch die geplante kostenlose "Tagesschau"-App, also eine Ausgabe der ARD-Fernsehnachrichten für elektronische Endgeräte wie das iPad, einschließlich Fotos und Hintergrundtexten. "Wenn die Öffentlich- Rechtlichen heute erklären würden "Wir geben eine bundesweite Gratiszeitung heraus", dann wäre das langfristig gesehen für die Zeitungsverleger eine weniger schlimme Nachricht, als wenn Sie bekanntgeben, dass Sie eine kostenlose App anbieten."

    Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust entgegnete, ARD und ZDF müssten auf allen Kanälen präsent sein: "Wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag als Faktor der Meinungsbildung auf allen elektronischen Wegen." Regional und lokal machten die Öffentlich- Rechtlichen den Verlagen ohnehin keine Konkurrenz.

    Bei allen Debatten über iPad und Co bleibt nach Überzeugung Schirrmachers aber auch das bedruckte Papier wichtig: "Papier wird in der Gesellschaft der Zukunft ein fast therapeutisches Medium sein, mit dem Menschen sich aus dieser völlig vernetzten Welt auf eine Insel der Nachdenklichkeit und der Reflexion zurückziehen."

    BDZV

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