Nachdem er sich kurz vor der Europawahl 2019 die CDU vorknöpfte, sind nun scheinbar die Medien dran: In einem am Sonntag veröffentlichten Video blättert sich Rezo zusammen mit dem Youtuber Rick durch die deutsche Zeitungslandschaft und lästert vor allem über Boulevardmedien wie etwa die Bild. Der Deutsche Journalistenverband, kurz DJV, verurteilte die Äußerungen Rezos zunächst als "an Hetze" grenzend. Nach Kritik aus den sozialen Medien aber zog der Verband die entsprechende Pressemitteilung wieder zurück.
In dem knapp 15-minütigen Video geht der Influencer unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung an, die ihn um eine Stellungnahme zur Flugzeugnutzung von Menschen gebeten habe, die mitunter in einem seiner Videos zu sehen gewesen sind. Der Youtuber aber fand die Anfrage des Journalisten nicht nachvollziehbar. "Ey Diggi, worum geht's überhaupt? Als ob du davon ausgehen könntest, dass ich den Artikel gelesen habe", polterte er. Überhaupt sei die Bitte nach diesem Statement die unnötigste Mail gewesen, die er seit langem erhalten habe:
"Wenn du es selbst auf mehrfache Nachfrage nicht schaffst, mir eine konkrete Frage zu stellen, einen Vorwurf aufzustellen oder einen Widerspruch zwischen dem beschriebenen Verhalten und dem gemeinsam offenen Brief herzuleiten, weiß ich nicht, worauf ich antworten soll", las er seine Antwort an den Journalisten vor. Für eben diesen soll es auch ein Zeichen sein, dass er keinen journalistisch wertvollen Job mache, "sondern lediglich irrelevante Pseudo-News für ein paar Klicks von einer anderen Webseite" holt.
Rezo lästert in dem Video über verschiedene Medien
Auch mockierte sich Rezo über andere Schlagzeilen - darunter Heidi Klums Hochzeit, Söders neue Grünen-Politik oder die Hetze, die die Bild-Zeitung in einer vergangenen Ausgabe beklagte. Dabei kam er zu dem Schluss: "Journalisten sind teilweise so dumm".
Obwohl Rezo zwischen gutem und schlechtem Journalismus unterscheidet, polemisiert der Youtuber, dass sich Zeitungen untereinander zu wenig kritisieren: "Bei uns in der Youtube-Szene haben wir auch ein paar Leute, die Sachen machen, wo man sagen kann: Es ist eigentlich nicht gut, dass es das gibt. Was machen wir? Wir zeigen mit dem Finger drauf und distanzieren uns klar davon und wir analysieren das und sagen: Das ist nicht cool. Aber machen das die Zeitungen eigentlich? Übermedien macht das. Bildblog macht das. Aber warum machen das nicht alle Zeitungen?"
Der DJV verstand das Video von Rezo als einen Affront
Der Deutsche Journalistenverband jedenfalls verstand dieses Video als einen Affront auf den Journalismus als solchen und verschickte am Dienstag eine Pressemitteilung. Darin verurteilte der Vorsitzende Frank Überall die Äußerungen Rezos teils scharf: "Man muss weder die Bild noch die FAZ mögen, aber die Journalistinnen und Journalisten aller gedruckten Zeitungen pauschal als dumm und moralisch degeneriert zu diffamieren, grenzt an Hetze." Es sei billig, einerseits die Recherchen von Journalisten für das Anti-CDU-Video zu nutzen, und wenige Wochen später "der gesamten Berufsgruppe kollektive Hirnschäden anzudichten".
Nachdem aus den sozialen Medien allerdings so heftiger Gegenwind kam, nahm der DJV die Mitteilung wieder zurück. Der Verband begründete diese Entscheidung via Twitter mit intern unterschiedlichen Auffassungen über die Tonalität von Rezos Aussagen. "Um es klar zu sagen; Medienkritik ist nicht nur legitim, sondern unverzichtbar im demokratischen Diskurs." (AZ)
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