Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Wolfgang Rademann: Trauer: Wolfgang Rademann ist tot

Wolfgang Rademann

Trauer: Wolfgang Rademann ist tot

    • |
    Wolfgang Rademann (l.) war der Produzent der "Schwarzwaldklinik".
    Wolfgang Rademann (l.) war der Produzent der "Schwarzwaldklinik". Foto: Rolf Haid (dpa)

    Ohne Wolfgang Rademann wäre die TV-Unterhaltung in Deutschland um ein großes Stück ärmer. Kritiker mögen das anders sehen, aber der Berliner Produzent schaute einfach dem Publikum ins Herz und wusste, wonach Millionen der Sinn stand. Zum Beispiel als Kassenpatient via Bildschirm Zaungast in der „Schwarzwaldklinik“ sein zu dürfen, wo Prof. Brinkmann alias Klausjürgen Wussow den Zampano in Weiß spielte. So als hätte ihn sein Kittel mühelos von den 50er Jahren ins Glottertal der 80er getragen. Ja, Halbgötter können das. Rademann, der als Schriftsetzer und Veranstalter von „Bunten Abenden“ begann, arbeitete durchaus irdisch. Glücksmomente aus zweiter Hand, serviert als Soft-Kontrast zu den harten Nachrichten, waren sein Programm. Und die Konkurrenz der Privatsender lag noch in weiter Ferne. Rademanns „Peter Alexander Show“ zeigte ab 1969, dass auch ein deutschsprachiger Entertainer singen, tanzen und blödeln konnte.

    Wolfgang Rademann behielt gerne die Kontrolle

    Wie gut die Nase des Berliners funktionierte, beweist seit rund 35 Jahren das „Traumschiff“. Lange bevor der Kreuzfahrt-Boom begann, ankerte das „Traumschiff“ als Sehnsuchtsort in den Herzen all derer, die von einer Reise ins Glück träumen: zauberhafte Strände, Folkloretänze und tiefe Blicke an der Reling. Mögen Paare noch so zerstritten sein, Vater-Tochter-Probleme den Urlaubszauber bedrohen, Aussteiger-Söhne gegen die Bourgeoisie stänkern – die gute Seele Beatrice und der Käpt’n biegen das schon hin.

    Die Liebe unter Palmen erwies sich häufig als Erfolgsrezept der Rademann-Serien. Der Mann, der gern die Kontrolle bis ins Detail behielt, wollte nie erziehen, sondern immer ein Diener des Publikums sein.

    Der alte Fuchs ist jetzt mit 81 Jahren in Berlin gestorben. Bereits im November 2015 hatte die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek, die in einer Fernbeziehung mit Rademann lebte, für den Erkrankten den „Bambi“ für sein Lebenswerk entgegengenommen. Kritik an seiner heilen Welt ließ der Produzent nicht gelten. „Ja, was glauben Sie denn, das Happy End muss unbedingt sein“, sagte er einmal unserer Redaktion. Am Mittwoch (20.15 Uhr) zeigt das ZDF eine „Traumschiff“-Folge – mit Happy End.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden