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Prepper: Wie sich reiche Amerikaner auf den Weltuntergang vorbereiten

Prepper

Wie sich reiche Amerikaner auf den Weltuntergang vorbereiten

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    „Prepper“ stammt vom englischen „to be prepared“ – vorbereitet sein. Das wollen immer mehr Menschen in den USA. Aus Angst vor Katastrophen rüsten sie sich für den Notfall.
    „Prepper“ stammt vom englischen „to be prepared“ – vorbereitet sein. Das wollen immer mehr Menschen in den USA. Aus Angst vor Katastrophen rüsten sie sich für den Notfall. Foto: Survival Condo

    Der Weg zu den „Survival Condos“, den Überlebens-Wohnungen, führt vorbei an grasenden Kühen durch die endlosen Weiten von Kansas. Ein Windrad markiert den Eingang zu einem ehemaligen Raketenbunker der US-Air-Force. Ein bewaffneter Mann schiebt davor Wache. Willkommen in Glasco bei jenen Reichen, die sich hier auf den Untergang der Erde vorbereiten.

    „Prepper“ heißen diese Personen, die sich vor einem neuen Weltkrieg, Atomterrorismus, Bioattacken, Meteoritenschlägen, Extremwetter oder politischen Katastrophen schützen wollen – indem sie sich zum Beispiel in einem Bunker einrichten. Die „Prepper“-Bewegung hält eine ganze Branche am Leben. Die verkauft unter anderem Einbaubunker für den Selbstschutz in Amerikas Vororten („Bunker-in-a-Box“), organisiert Messen wie die PrepperCon vor den Toren von Salt Lake City oder das „Prepper Camp“ in North Carolina. Inzwischen boomt auch das Geschäft mit Luxusbunkern.

    Markt für Luxus-Bunker in den USA boomt

    „Seit der Amtsübernahme Donald Trumps haben wir Anrufe von Leuten bekommen, von deren Interesse wir vorher nicht wussten“, sagte Larry Hall, 62, kürzlich dem Fernsehsender CBS, der einen Blick in die Luxuswohnungen tief unter der Erde werfen durfte. Hall hat 20 Millionen US-Dollar in sie investiert. Der Eingang zu den 15 Stockwerken, die in dem ehemaligen Atomraketen-Silo gebaut wurden, wird durch zwei schwere Stahltüren geschützt. Ein Aufzug bringt die Bewohner in ihre Apartments.

    Mit solchen Sets rüsten sich "Prepper" aus.
    Mit solchen Sets rüsten sich "Prepper" aus. Foto: Helen Corbett, dpa

    Die haben offene Kamine, Jacuzzis und Monitore, die als virtuelle Fenster live Bilder von draußen zeigen. „Das ist hier alles andere als klaustrophob“, sagte Hall, der eine Dreizimmerwohnung für 2,3 Millionen US-Dollar anbietet. Der Preis – umgerechnet knapp 2,1 Millionen Euro – beinhaltet den Zugang zu einem unterirdischen Swimmingpool mit Rutsche und Wasserfall, einer Kletterwand, einem Kino oder einer Schießanlage. „Wir wollen ein Stück Normalität vermitteln, wenn die Welt draußen außer Kontrolle gerät“, sagte Hall.

    Im Fall der Fälle können die bis zu 75 Bewohner der Survival Condos sogar ihr eigenes Gemüse anbauen. Ein Windrad und mehrere Dieselgeneratoren liefern die nötige Energie. Der Kraftstoff reicht für zweieinhalb Jahre. Gegen Eindringlinge können sich die Bewohner mit einem Griff ins eigene Waffen- und Munitionslager verteidigen.

    "Prepper" bereiten sich auf das Leben nach einer Katastrophe vor

    Zum Kaufpreis kommen monatliche Unterhaltskosten von rund 2600 US-Dollar hinzu. Larry Hall hat dennoch kein Problem, seine Survival Condos loszuwerden. Damit ist der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter nicht allein. In Las Vegas etwa ließ sich der Vorsitzende von Avon Cosmetics, Girard Henderson, für 18 Millionen US-Dollar einen Untergrundbunker mit Luxusküche und Holzfeuerstelle einrichten. Aber auch Bezieher von Normaleinkommen wie Kiki Bandilla, die ihr Geld mit Krankenversicherungen verdient, treffen Vorsorge. Die 52-Jährige kaufte sich in Colorado in die „Fortitude Ranch“ ein. Einem Reporter der New York Times erzählte sie, dass dies eine vernünftige Entscheidung sei. „Ich will nicht auf den Staat angewiesen sein“, sagte sie mit Blick auf potenziell nahende Katastrophen. „Das ist für mich ein Stück Freiheit.“ Der Forscher John W. Hoopes von der University of Kansas meint dazu lapidar: „Angst verkauft sich besser als Sex.“

    Larry Hall geht gerade ein zweites Projekt an. Auf der Interessentenliste für neue Survival Condos sollen auch Angehörige des saudischen Militärs stehen. Sie sollen ihn darum gebeten haben, einen Landeplatz für Helikopter und eine Untergrundmoschee einzuplanen.

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