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Whisky pur: Museum auf der Burg

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Whisky pur: Museum auf der Burg

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    Whisky pur: Museum auf der Burg
    Whisky pur: Museum auf der Burg Foto: DPA

    Damit die Liebhaber des schottischen "Lebenswassers" auch ganz auf ihre Kosten kommen, gibt es im alten Gewölbekeller auch "Tastings", bei denen die edlen Getränke verkostet werden. "Wir haben an die 500 Sorten offen im Ausschank", sagt der 55-Jährige.

    In den Regalen reihen sich wahre Raritäten aneinander: Ein Whisky von der Hochzeit von Prinz Charles und Prinzessin Diana mit der Aufschrift "Long Life and Happiness" (Langes Leben und Glück), ein schottischer Macallan-

    "Whisky ist die meistverkaufte Spirituose der Welt", sagt der Whisky-Experte, der seine Leidenschaft als junger Koch in Schottland entdeckte. Krolls "Tastings", bei denen um die acht Edelbrände kredenzt werden, sind über Wochen ausgebucht. Gruppen quer aus Deutschland reisen an, um nach Dudelsackmusik und schottischem Menü in die Welt der bernsteinfarbenen Getränke abzutauchen.

    Kein Wunder, liegt Whisky derzeit doch voll im Trend. "Der schottische Single Malt Whisky wird immer stärker nachgefragt", sagt der Experte Karl Rudolf in Olching bei München. Wegen "der ungeheuren Vielfalt und Vielzahl". Vom rauchig-salzigen Typ bis zum blumig- fruchtigen. "Was früher eine Spirituose für Individualisten war, die was Besonderes suchten, hat sich zur Trinkmode ausgewachsen", sagt der Fachjournalist für Spirituosen und Buchautor. Auch "eine deutliche Zunahme an jüngeren Konsumenten" sei zu beobachten.

    Kroll schenkt auch seltene Whiskys aus, die aus längst geschlossenen Destillerien stammen und eigentlich unbezahlbar sind. Alles im schottischen Kilt-Rock natürlich. Nebenbei weist er ins Whisky-ABC ein: "Man muss Whisky mit ein paar Tropfen stillem Wasser verdünnen. Das Wasser schließt die Aromen erst auf", sagt er und hält seine Nase in ein Glas, ohne es zu schwenken. "Geschwenkt wird nur beim Wein." Und noch etwas ist anders als beim Traubensaft: "Bei unseren Tastings wird nichts weggeschüttet."

    80 Prozent des Geschmacks werden von den Fässern bestimmt, in denen die hochprozentige Spirituose mindestens drei Jahre lang reifen muss, sagt Kroll. Für besondere Noten setzten Destillerien in Schottland auch amerikanische Eichenfässer ein oder kauften gebrauchte Sherry-Fässer aus Spanien auf. In Krolls Museum steht auch eine kleine Küferwerkstatt, die er gerade erworben hat. Das Museum sei in Deutschland einzigartig, sagt Kenner Rudolf.

    Rund 40 Prozent der weltweiten Whisky-Produktion kommt heute aus Schottland, wo es noch 100 Destillerien gibt. Zu anderen "typischen Whiskyländern" gehörten Irland, Kanada und die USA - das zweitgrößte Produktionsland aber sei inzwischen Indien. "Auf der Welt kommen immer mehr Nationen auf den Whisky-Geschmack", sagt Kroll. Auch in Japan sei das Getränk gerade "in". "Der asiatische Markt ist noch nicht ausgereizt."

    Da die Weltnachfrage nach schottischem Whisky steigt, ist die Spirituose auch als Kapitalanlage beliebter geworden. Es gebe immer mehr Whisky-Auktionen, bei denen Anleger vor allem hinter älteren, seltenen Single Malts her seien. Für Kroll bedeutet dies: Es wird schwieriger nachzukaufen. "Zum Glück habe ich noch große alte Bestände", sagt er. Flaschen, die er damals für 90 Mark gekauft hat - und die heute "locker 3 000 Euro" wert seien.

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