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Wetter: Meteorologen machen Hoffnung auf goldenen Herbst

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Meteorologen machen Hoffnung auf goldenen Herbst

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    Der Hotelturm in Augsburg im Oktober 2015. Ein ähnlich strahlendes Bild soll sich auch in diesem Oktober noch bieten.
    Der Hotelturm in Augsburg im Oktober 2015. Ein ähnlich strahlendes Bild soll sich auch in diesem Oktober noch bieten. Foto: László Dobos

    Unbeständig, regnerisch, windig - so präsentiert sich überwiegend das Wetter in den kommenden Tagen. Aber zum Wochenende könnte das anders werden: "Ein Blick auf die verschiedenen Computerberechnungen der mittelfristigen Wetterentwicklung weckt Hoffnungen auf goldenes Oktoberwetter", sagte am Montag Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

    Am Dienstag bildet sich an der Südostflanke von Tief "Zacharias" über Island ein kleines Randtief. Entgegen einigen Prognosen wird es sich laut DWD aber nicht zu einem ausgewachsenen Sturmtief entwickeln und die Küstenregionen nur streifen. Die Temperaturen erreichen 13 bis 19 Grad. Am Mittwoch und Donnerstag ändert sich am eher unfreundlichen Wetter vor allem in der Nordhälfte Deutschlands wenig. 

    Doch ab der zweiten Wochenhälfte weitet sich vom Mittelmeerraum eine Hochdruckzone nordwärts aus. Sie blockiert die von Westen nahenden atlantischen Tiefausläufer. 

    Noch sei unsicher, wie effektiv und ausdauernd diese Blockierung sei, erklärte DWD-Meteorologe Leyser. Auch müsse man den Nebel im Auge behalten, der sich zäh halten kann. "Dennoch steigen die Chancen auf goldenes, sprich sonnigeres und wärmeres Oktoberwetter von Süden her zum Wochenende auch im Norden insgesamt deutlich an."

    Zwischenbilanz Unwetter 2017: Weniger Gewittertage, mehr Blitze

    Auch in der Region mehren sich die Blitze (Archivbild).
    Auch in der Region mehren sich die Blitze (Archivbild). Foto: Archivfoto: Kaya

    Inzwischen hat der DWD auch eine Zwischenbilanz hinsichtlich der Unwetter 2017 vorgelegt. Das vorzeitige Fazit der Experten: Weniger Gewitter als in den Vorjahren, aber umso heftigere und viel mehr Blitze. Etwa 716.000

    Die Untersuchungsergebnisse des DWD und des Münchner Blitzortungsunternehmens nowcast zeigen, dass 2017 mit 142 Gewittertagen bis Ende August noch klar hinter den durchschnittlich 195

    Für diese hohen Werte sei vor allem das heftige Gewitter am 22. Juni verantwortlich. An diesem Tag zuckten mehr als 104.000 Blitze in Deutschland vom Himmel - der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Nur im Jahr 2013 wurde am 20. Juni mit knapp 185.000 Blitzen ein noch höheres Aufkommen gemessen.

    So gefährlich ist ein Blitz

    Nicht alle Blitze schlagen in den Boden ein. Manche entladen sich auch zwischen Wolken.

    Innerhalb von Mikrosekunden erhitzt sich die Luft nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Blitzkanal auf etwa 30.000 Grad.

    Vereinzelt trifft ein Blitz Menschen. Meist dringt er in den Kopf ein und fließt in die Erde ab. Dabei kommt es zu Verbrennungen unterschiedlichen Ausmaßes sowie Herz- und Atemstillstand.

    Ein Blitzschlag kann tödlich ausgehen.

    Bei Gewitter ist das richtige Verhalten wichtig. Wer in der freien Natur überrascht wird, sollte gefährliche Punkte wie einzeln stehende Bäume, Metallzäune oder Anhöhen meiden.

    Auch auf dem Fahrrad kann man vom Blitz getroffen werden. Baden ist bei Gewitter lebensgefährlich, das Wasser sollte sofort verlassen werden.

    Der DWD empfiehlt, Mulden oder Gruben aufzusuchen und sich darin möglichst klein zu machen. dpa

    Es sei noch zu früh für Aussagen, ob der Klimawandel für stärkere Gewitter sorge, sagte DWD-Sprecher Gerhard Lux. "Dazu müsste man die Daten von mindestens 30 Jahren vergleichen." So lange gebe es die Blitzortungssysteme aber noch nicht. 

    So wirkt sich der Klimawandel auf die Welt aus

    Der globale Klimawandel hat immense Auswirkungen. Er beeinflusst Wetter, Gesundheit und Meeresspiegel. Wir zeigen das in einigen Beispielen.

    Geht die Erwärmung der Erde ungebremst weiter, werden extreme Unwetter häufiger auftreten, warnen Klimaforscher. Feuchte Regionen werden noch feuchter, in trockenen drohen Dürreperioden.

    Auf Klimaveränderungen reagieren Tiere, Pflanzen und Menschen empfindlich. Milde Winter erhöhen die Überlebensrate von Krankheitsüberträgern wie Mücken, Zecken oder Wanzen. Menschen, die ein Leben lang beschwerdefrei waren, bekommen vermehrt Allergien.

    Die Erderwärmung lässt Gletscher und das Eis der Pole schmelzen. Steigt der Meeresspiegel weiter an, könnten die Malediven in rund 100 Jahren überflutet sein. Umweltschützer fürchten auch für die Nordseeküste dramatische Folgen: Wattflächen, Salzwiesen und Inseln könnten dauerhaft überschwemmt werden. Die Eisdecken an den Polen waren im März so klein wie noch nie in einem solchen Monat.

    Von Gewitterhochburgen in Deutschland könne man nicht sprechen, betonte Lux. "Gewitter sind Einzelereignisse und jedes Jahr anders." Allerdings sei der Süden Deutschlands tendenziell stärker von Gewittern betroffen als die Küstengebiete, da Alpen und Mittelgebirge die Gewitterbildung begünstigten.

    Unwetter mit Starkregen: Richtig vorbereiten und Schäden beseitigen

    Schwere Gewitter mit Starkregen: Wie bereitet man sich auf sie vor, und wie gehen Betroffene hinterher mit Schäden um? Experten geben Tipps.

    1. Vor dem Unwetter: die richtigen Vorbereitungen treffen

    Hausbesitzer und Mieter sollten vor einem schweren Gewitter Elektrogeräte vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz verwenden, rät der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Bundesumweltministerium empfehlen, Chemikalien und andere gefährliche Stoffe zum Beispiel im Keller so zu lagern, dass eindringendes Wasser sie nicht erreicht. Heizöltanks sollten an der Wand verankert sein oder mit Ballast beschwert werden.

    Bewegliche Gegenstände am Haus und im Garten gilt es in Sicherheit zu bringen, wenn es kräftig donnert. Dazu gehören Gartenmöbel ebenso wie Fahrräder. Alle Fenster müssen geschlossen werden, anderenfalls kommt die Hausratversicherung nicht für mögliche Schäden an den Möbeln auf, erklärt die Verbraucherzentrale Brandenburg. Und wer im Keller eine Rückstauklappe hat, die verhindert, dass Wasser aus der Kanalisation von unten ins Haus gedrückt wird, sollte deren Funktion regelmäßig überprüfen, empfiehlt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. 

    2. Während des Unwetters: Besondere Vorsicht auf den Straßen

    Autofahrer müssen sich bei Stark- und Dauerregen vor Aquaplaning in Acht nehmen. Das Auto lässt sich dann nicht mehr lenken, weil die Reifen das viele Wasser nicht mehr über ihr Profil ableiten können, erklärt der Tüv Süd. In solchen Situationen gilt: Lenkrad nicht bewegen, Tempo rausnehmen und bei Autos mit ABS nicht zu zaghaft bremsen. Erst wenn die Räder erneut Kontakt zur Straße bekommen, sollte der Fahrer wieder lenken. Kommt der Regen plötzlich oder zu stark, stellt man notfalls den Warnblinker an, fährt rechts ran und bleibt stehen.

    Gefährlich sind auch Unterführungen: Wenn sich dort eine durchgängige Wasserfläche bildet, sollten Autofahrer vorher stoppen. «Denn ich kann in der Regel nicht an der Oberfläche sehen, wie tief das Wasser schon ist», erklärt Hans-Ulrich Sander vom Tüv Rheinland. Sitzt ein Autofahrer fest, heißt es: Motor ausmachen und das Auto so schnell wie möglich verlassen. Der Schlüssel sollte man stecken lassen, damit das Auto später ohne eingerastetes Lenkradschloss bewegt werden kann.

     3. Nach dem Unwetter: Schäden melden und Keller trockenlegen 

    Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen sollten Betroffene umgehend fotografieren und ihrer Versicherung melden. Hausbesitzer sind abgesichert, wenn sie neben der Wohngebäudeversicherung einen Schutz für Elementarschäden abschließen, Mieter können ihn als Zusatz zur Hausratversicherung bekommen. Defekte Gegenstände sollten Bewohner erst entsorgen, wenn sie das weitere Vorgehen mit dem Versicherer geklärt haben, erklärt die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Gefahrenquellen dürfen sie aber absichern und beseitigen, damit kein weiterer Schaden entsteht. 

    Ist ein Keller überflutet, muss geprüft werden, ob der Strom abgestellt ist. Liegt der Stromkasten dort, wo Wasser ist, sollten Betroffene die Feuerwehr oder den Energieversorger rufen, rät das BBK. Mit dem Wasserabpumpen darf erst begonnen werden, wenn der Wasserstand außerhalb niedriger ist als im Haus, so das Bundesumweltministerium.

    Damit zurückbleibender Schlamm nicht zu einer schweren, festen Masse wird, wird er mit sauberem Wasser weggespritzt. Organische Materialien beginnen anderenfalls zu stinken und faulen, erklärt Werner Weigl von der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau. 

    Trockengeräte für den Keller lassen sich im Baumarkt leihen, für 100 bis 150 Euro gibt es aber auch geeignete Geräte für den Hausgebrauch zum Kauf. Nach einem nur kurzfristigen Hochwasser sind ein paar Tage Trockenzeit nötig, die Folgen längerer Überflutungen können einige Wochen Trockenzeit erfordern. Als trocken gilt ein Raum erst wieder, wenn ein Hygrometer etwa 60 Prozent Luftfeuchtigkeit im Raum anzeigt.

    AZ,dpa

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