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Wettbewerb: Eurovision-Song-Contest: Lena Meyer-Landrut singt in Düsseldorf

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Eurovision-Song-Contest: Lena Meyer-Landrut singt in Düsseldorf

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    Lena singt in Düsseldorf.
    Lena singt in Düsseldorf. Foto: dpa

    Düsseldorf hat das Rennen um die Austragung des Eurovision-Song-Contests gemacht. Das hat nicht zuletzt der Norddeutsche Rundfunk (NDR) so gewollt.

    Die Intendanten der ARD haben sich dem Vorschlag des NDR angeschlossen. Der NDR ist beim Eurovision Song-Contest der federführende Sender. Über Monate galt Düsseldorf im Rennen um den ESC-Austragungsort als Außenseiter. Die meisten Fans dürfte Berlin gehabt haben - allen voran Lena Meyer-Landrut, die am liebsten in der Bundeshauptstadt ihren ersten Platz aus diesem Jahr verteidigt hätte. Nun wird sie in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens singen. Denn letztlich ging es nicht um hip oder nicht hip, sondern ums liebe Geld.

    Bitter für den "ewigen Rivalen"

    Besonders bitter dürfte Düsseldorfs Triumph für den ewigen Rivalen Köln sein - denn die Heimatstadt Stefan Raabs hatte sich anfangs auch beworben, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück, weil die Lanxess- Arena ausgebucht war. Ein weiterer Kandidat war Lenas Heimatstadt Hannover, der allerdings von Anfang an keine großen Chancen eingeräumt wurden. Mitfavorit neben Berlin war Hamburg, Sitz des federführenden Eurovisionssenders NDR. Die Argumente für Berlin brachte Lena auf den Punkt. "Berlin ist groß, multikulturell und hat für mich alles", sagte die 19-Jährige.

    Und Düsseldorf? Die Stadt hat null Bezug zu Lena. "Ein unwichtiger Fußballklub, viel Modegetue, Tote Hosen und eine Biersorte, die nach aufgeschäumtem Rheinwasser schmeckt, ältlich nämlich", lästerte Grand-Prix-Experte Jan Feddersen in seinem Blog auf den offiziellen NDR-Internetseiten. Ähnlich lesen sich auch viele Kommentare des Online-Tagebuchs. Ein Chris W. fragte dort zum Beispiel, was gegen Düsseldorf spreche, um gleich eine Antwort zu geben: "Es heißt nicht umsonst DüsselDORF."

    Doch die 600.000-Einwohner-Stadt hat etwas, was die 3,5-Millionen- Metropole Berlin in ihrer Bewerbung nicht bieten konnte: eine Multifunktionsarena, in der bei Konzerten gut 66.000 Zuschauer Platz finden. Mit Hilfe eines fahrbaren Dachs lässt sich die 2005 eröffnete Esprit-Arena auf Knopfdruck in eine Halle umfunktionieren. In

    Der Fußball muss ausweichen

    Zwar war auch die Düsseldorfer Esprit-Arena schon belegt, aber dieses Problem will die Stadt mit einem tiefen Griff in die Kasse lösen: Um die Zweitliga-Kicker von Fortuna

    In einer Stadt, die seit gut drei Jahren als schuldenfrei gilt, scheint Geld ein untergeordnetes Thema zu sein. Stadtsprecher Kai Schumacher begegnet Sorgen, Düsseldorf könne mit dem Song Contest seine Schuldenfreiheit riskieren: "Wir hätten uns nicht beworben, wenn wir das Ganze nicht stemmen könnten", sagt er. Schumacher will auch nicht sagen, mit welchen Einnahmen die Stadt durch den Grand Prix zu rechnen hat - nur dies: Der Wettbewerb habe für Düsseldorf einen Werbewert von 140 Millionen Euro. "So viel müsste man mit klassischer Werbung ausgeben, um auf Düsseldorf als Marke aufmerksam zu machen."

    Bisher haftet Düsseldorf mit seiner mondänen Königsallee vor allem das Schickimicki-Etikett an. Oft wird die Stadt nur auf das Thema Wirtschaft reduziert. Marketing-Experte Bernd Günter von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität sagt: "Es gibt ja in Düsseldorf ein Problem, man könnte fast sagen, es ist ein Komplex: nämlich die internationale Bekanntheit - oder Unbekanntheit."

    Für Düsseldorf geht nun eine schwarze Serie zu Ende. Um die Olympischen Spiele 2012 hatte man sich vergeblich beworben, und auch bei der Vergabe der Spielstätten für die Fußball-WM 2006 war man leer ausgegangen. Beim Song-Contest-Finale am 14. Mai 2011 werden dann aber schätzungsweise mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer nach Düsseldorf blicken. AZ, dpa

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