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Werbung: Tod auf der Ranch: Der Marlboro Man ist gestorben

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Tod auf der Ranch: Der Marlboro Man ist gestorben

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    Der Tabakkonzern Philip Morris setzte in seinen Werbespots mit Cowboy-Motiven jahrelang Zigaretten mit Freiheit gleich. Einer der Werbe-Cowboys, Darrell Winfield, ist jetzt tot.
    Der Tabakkonzern Philip Morris setzte in seinen Werbespots mit Cowboy-Motiven jahrelang Zigaretten mit Freiheit gleich. Einer der Werbe-Cowboys, Darrell Winfield, ist jetzt tot.

    Die Augen sind stahlblau, die Wangen wettergegerbt, der Hut beschattet die Jeansjacke und zwischen den Lippen steckt fast nebenbei eine Zigarette: Der "Marlboro Man" ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Werbefiguren der Welt. Der selbst nach Meinung des Herstellers "einzige wahre" Marlboro-Mann war Darrell Winfield. Jetzt ist er auf seiner Ranch gestorben.

    Er sah nicht aus wie ein Fotomodell - aber darum ging es gerade

    Der US-Bundesstaat Wyoming ist fast achtmal so groß wie Nordrhein-Westfalen, hat aber nur halb so viele Einwohner wie das Saarland. Das ist Rancherland. Wer will, kann tagelang reiten, die Rocky Mountains wie eine gemalte Kulisse im Hintergrund, ohne einen Menschen zu treffen. In genau dieser Umgebung drehten vor mehr als vier Jahrzehnten ein paar Werbefilmer einen Spot - und dabei fiel ihnen nebenan einer der Rancher auf. Darrell Winfield. Kein Schauspieler, kein Fotomodell, einfach ein Cowboy. DER Cowboy.

    "Wir hatten verschiedene Cowboys und man kann sagen, dass alle irgendwie der Marlboro-Mann waren", sagte ein Unternehmenssprecher 1992 der "New York Times". "Aber Darrell war wirklich der Marlboro-Mann." Er sah auch nicht aus wie ein typisches Fotomodell. Aber darum ging es ja gerade. Darrell war authentisch.

    Die Cowboy-Kampagne war außerordentlich erfolgreich

    Dabei war er nicht der erste und nicht der letzte Cowboy, der für Marlboro Zigaretten mit Freiheit und Männlichkeit gleichsetzen sollte. Die Kampagne war außergewöhnlich erfolgreich, Berichten zufolge steigerte der Tabakkonzern Philip Morris den Marlboro-Absatz in acht Monaten um das Fünfzigfache.

    Auf der ganzen Welt wusste das Kinopublikum schon, wenn ein Cowboy vor dem Film durch einsame Gegenden ritt, dass er sich gleich am Lagerfeuer eine Zigarette anzünden würde. Frauen mochten das. Männer liebten es. Damit konnte das Eigentlich-bin-ich-ja-auch-ein-einsamer-Wolf-Gefühl so schön befriedigt werden.

    Für Werbefotos trug Winfield ungeschminkt eigene Kleidung

    Winfield war kein Star. Als er sechs Jahre alt war, zog seine Familie aus dem darbenden Oklahoma nach Kalifornien. Flüchtete, wäre das bessere Wort. Später ging er nach Wyoming, mitten im Wilden Westen der USA. Hier züchtete er Pferde und lebte sein Leben als Rancher. Er liebte den "cowboy way of life", schrieb seine Familie im Nachruf. Für die weltweit verbreiteten Werbefotos und -filme trug er, ungeschminkt, seine eigene Kleidung. Die Pferde und Rinder im Spot waren oft seine. Als er einmal gefragt wurde, wie sein Leben ohne den Werbevertrag gewesen wäre, sagte er: im Wesentlichen genauso.

    Der Vater von sechs Kindern starb jetzt so wie er gelebt hatte, auf seiner Ranch in Wyoming. Winfield wurde 85 Jahre alt. Die Todesursache war nicht bekannt. Laut "Los Angeles Times" starben mindestens vier andere Marlboro-Männer an Raucherkrankheiten. dpa

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