Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

"Wer wird Millionär?": Professor verteidigt Studentin: "Sie hatte derartigen Shitstorm erlebt"

"Wer wird Millionär?"

Professor verteidigt Studentin: "Sie hatte derartigen Shitstorm erlebt"

    • |
    Günther Jauch moderiert seit 1999 die RTL-Show «Wer wird Millionär?». Nun entbrannte ein Streit um den Absturz eines Kandidaten, bedingt durch den Publikums-Joker: eine junge Studentin.
    Günther Jauch moderiert seit 1999 die RTL-Show «Wer wird Millionär?». Nun entbrannte ein Streit um den Absturz eines Kandidaten, bedingt durch den Publikums-Joker: eine junge Studentin. Foto: Foto: Jörg Carstensen (dpa)

    RTL bleibt trotz Kritik hart: Der "Wer wird Millionär?"-Kandidat Jérôme Adjallé (32) wird keine zweite Chance bei Günther Jauchs Show bekommen. Adjallé war in der am 6. Mai ausgestrahlten Sendung nach einem falschen Tipp des Zusatzjokers an der 125 000-Euro-Hürde gescheitert. "Der Zusatzjoker wollte helfen, hat dabei das Thema verfehlt und leider falsch geantwortet", sagte ein Sprecher des Kölner Privatsenders der dpa. "Letztendlich liegt die Entscheidung immer in der Hand des Kandidaten." Der Saarbrücker Juraprofessor Maximilian Herberger stellt sich aber hinter die Frau, die als Publikumsjoker aufgetreten war. "Ihre Antwort war nicht falsch, wohl aber die Erklärung von RTL", sagte Herberger.

    Die alles entscheidende Frage

    Es ging bei der 125 000-Euro-Schwelle um die Frage: "Wer auf der "Tribüne" Platz nimmt, tut dies der Wortherkunft zufolge eigentlich, um ...?" - "A: gekrönt zu werden", "B: Recht zu sprechen", "C: Orgien zu feiern" oder "D: Almosen zu verteilen".

    Adjallé rief zunächst seinen früheren Deutsch- und Geschichtslehrer an. Nach kurzem Zögern riet dieser Telefon-Joker zu Antwort B, war sich aber nicht ganz sicher und wählte den Zusatzjoker: Die Jurastudentin versicherte, sie habe das Große Latinum. Bei Antwort D, "Almosen zu verteilen", sei sie sich zwar auch nicht so sicher, sagte die junge Frau, aber Antwort B sei es gewiss nicht. Adjallé glaubte ihr - und verlor. RTL löste auf: B sei richtig.

    Antwort der Studentin sei nicht falsch gewesen

    Millionäre bei "Wer wird Millionär?"

    "Wer wird Millionär?" läuft seit dem 3. September 1999 im deutschen Fernsehen.

    13 Kandidaten gewannen die Million. Die Gewinner waren:

    Professor Eckhard Freise am 2. Dezember 2000 (eine Million Mark)

    Hausfrau Marlene Grabherr am 20. Mai 2001 (eine Million Mark)

    Philosophiestudent Gerhard Krammer am 18. Oktober 2002

    Assistenzärztin Dr. Maria Wienströer am 29. März 2004

    Aufzugsmonteur Stefan Lang am 9. Oktober 2006

    Student Timur Hahn am 8. Januar 2007

    Café-Besitzer Ralf Schnoor am 26. November 2010

    Pokerspieler Sebastian Langrock am 11. März 2013.

    Thorsten Fischer am 17. Oktober 2014 bei der Sendung zum 15. Jubiläum.

    Nadja Sidikjar gewann beim Jackpot-Special am 13. November 2015 sogar 1.538.450 Euro.

    Psychologie-Doktorand Leon Windscheid räumte am 7. Dezember 2015 die Million ab.

    In den Prominenten-Specials konnten drei Stars bislang alle Fragen erfolgreich beantworten:

    Entertainer Oliver Pocher am 30. Mai 2008

    Moderator Thomas Gottschalk am 20. November 2008

    Moderatorin Barbara Schöneberger am 30. Mai 2011

    Herberger wendete nun ein: "Das Tribunal war in der Tat der Ort, an dem der Tribun seinen Stuhl hatte. Der Tribun war jedoch kein Gerichtsmagistrat und hat nie Recht gesprochen." Ihre Antwort sei nicht falsch gewesen, wohl aber die Erklärung von RTL, sagte Herberger. Er kenne die Jura-Studentin nicht persönlich, jedoch studiere sie sein Fach an derselben Universität. "Sie hat mir leidgetan", sagt er. Die Studentin habe nach der Sendung sowohl im Internet als auch an der Universität einen derartigen "Shitstorm" erlebt, dass sie sich nicht mehr zur Vorlesung getraut habe.

    "Ich appelliere an Günther Jauch, sein Fairnessgefühl sprechen zu lassen", sagt Herberger, "ich fordere, dass RTL den Kandidaten erstens wieder da einsetzen lässt, wo er durch diese Frage rausgeflogen ist, und die Antwort zweitens offiziell richtigstellt, damit die junge Frau nicht weiterhin so bloßgestellt wird." Der für die Frage verantwortliche Redaktionsleiter, Harald Valder, wendete ein, Herberger habe die Fragestellung falsch interpretiert, niemand habe behauptet, dass von einer Tribüne aus Recht gesprochen werde.

    Laut RTL ging alles mit rechten Dingen zu

    "Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler - und wenn unserer Redaktion ein Fehler unterläuft, haben wir kein Problem damit, diesen einzugestehen", fuhr der Redaktionsleiter fort. "Im Fall der von Ihnen kritisierten Frage kann ich jedoch versichern, dass alles mit rechten Dingen zuging." In der Vergangenheit hatte es in Jauchs Show durchaus fehlerhafte Fragen gegeben. So bekamen auch Kandidaten schon eine zweite Chance. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden