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Weltuntergang: Die freie Auswahl bei Katastrophen-Szenarien

Weltuntergang

Die freie Auswahl bei Katastrophen-Szenarien

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    Geht die Welt am 21. Dezember unter? So soll es angeblich im Maya-Kalender stehen.
    Geht die Welt am 21. Dezember unter? So soll es angeblich im Maya-Kalender stehen.

    Wird  die Erde am 21. Dezember, an dem angeblich der Maya-Kalender endet, durch eine seltene Planetenkonstellation zerrissen? Oder vom  Einschlag eines riesigen Asteroiden pulverisiert? Im Internet  haben Liebhaber von Katastrophen-Szenarien die freie Auswahl:  Oder wird es am  Ende der mysteriöse Planet Nibiru sein, der mit der Erde kollidiert  und unseren Heimatplaneten zerstört? Alles Unsinn, sagen Wissenschaftler. Für sie markiert das ominöse Datum im  Maya-Kalender keineswegs das Ende der uns bekannten Welt.

    Auslegung des Maya-Kalenders fehlerhaft

    Denn nach Einschätzung von Forschern ist bereits die Auslegung des Maya-Kalenders, auf den sich  Theoretiker des Weltuntergangs vor allem berufen, fehlerhaft. Richtig ist zwar, dass am 21. Dezember ein Zyklus im Langzeitkalender der früheren mittelamerikanischen Hochkultur endet. Übersehen wird jedoch dabei,  dass damit ein neuer Zyklus beginnt - die Maya dachten in  Zeitzyklen und nicht in linearen Zeitabläufen.

    "Die alten Maya sagten voraus, dass die Welt fortbestehen und in  7000 Jahren alles noch genauso sein wird wie damals", sagt der  US-Archäologe William Saturno von der Universität Boston. "Wir  suchen heute immer nach Hinweisen darauf, dass die Welt untergeht,  während die Maya dagegen stets Beweise dafür gesucht haben, dass  sich nichts verändert. Das ist eine völlig andere Geisteshaltung."

    Fluten, Vulkanausbrüche und Erdbeben

    Maya-Stichtag 21. Dezember - neues Zeitalter oder Weltuntergang?

    Am 21. Dezember 2012 endet die 13. Periode des Maya- Kalenders. Von dem in Büchern und Katastrophenfilmen daraus abgeleiteten Weltuntergang ist bei den Mayas aber nicht die Rede: Die Zeit geht weiter, auch wenn ein Kalender aufhört.

    Die Maya hatten eine zyklische Vorstellung von Zeit. In ihrer «Langen Zählung» endet 2012 ein Zyklus von 13 Einheiten mit je 400 Jahren.

    Die gegenwärtige Zeitrechnung begann 3113 v.Chr. Im Dezember 2012 enden nach 5200 Maya- Jahren diese Zyklen und man kehrt zum Maya-Ausgangsdatum 13.0.0.0.0 zurück.

    Ihre Blütezeit erlebte die Kultur von 300 bis 900 n.Chr. in Südmexiko und Guatemala.

    Die Maya gelten als herausragende Astronomen und hatten einen Sonnenjahr-Kalender mit 365 Tagen.

    Vor riesigen Fluten, Erdbeben oder Vulkanausbrüchen wie im Film  "2012" von Hollywood-Regisseur Roland Emmerich brauchen sich die  Menschen also am Tag des vermeintlichen Weltuntergangs kaum zu  fürchten - solche Endzeit-Katastrophen haben die Maya auch gar  nicht prophezeit. Unsere moderne Welt hingegen kennt apokalyptische  Szenarien zuhauf, wie die vielen Internetseiten zum angeblichen  Katastrophenjahr 2012 beweisen.

    Bei den Prophezeiungen für dieses Jahr wird kaum eine Apokalypse  ausgelassen: So sollen schon die alten Ägypter für 2012 eine Umkehr  der magnetischen Erdpole vorhergesagt haben. Der Seher Nostradamus  verortete demnach den dritten und letzten Weltkrieg in unsere Tage.  Und auch die Astronomie wird als Zeugin für den nahenden  Weltuntergang bemüht, weil dabei ungewöhnliche  Planetenkonstellationen eine Rolle spielen sollen.

    Keine außergewöhnliche Anordnung der Planeten

    Allerdings wissen Astronomen nichts von einer außergewöhnlichen  Anordnung der Planeten in diesem Jahr - und selbst wenn sie gäbe,  wären ihre Einflüsse auf die Erde laut US-Weltraumbehörde NASA  "vernachlässigbar". Auch die Astrophysikerin Carolin Liefke vom  Heidelberger Haus der Astronomie verweist die Geschichte von  seltenen Planetenkonstellationen ins Reich der Fabel. "Da gab es in  diesem Jahr nichts absolut Ungewöhnliches."

    Und was ist mit einem Asteroiden-Einschlag am 21. Dezember?  Immerhin fliegen fast täglich kosmische Brocken an der Erde vorbei,  und langfristig könnte tatsächlich einer unseren Planeten treffen  und schwere Zerstörungen anrichten. Aktuell verzeichnet die NASA  nur einen herannahenden Asteroiden für den 21. Dezember: Am Tag des  vermeintlichen Weltuntergangs wird Asteroid 2202 AU4 die Erde  passieren - allerdings in fast 40-facher Mondentfernung. Damit  stellt er keine Gefahr dar.

    Aber da ist ja noch der ominöse Planet Nibiru, dessen angebliche  Wiederkunft ebenfalls mit dem 21. Dezember in Verbindung gebracht  wird. Er soll die Sonne auf einer stark elliptischen Bahn in 3600  Jahren umrunden. Ist es möglich, dass ein solcher Planet im  Sonnensystem existiert? "Die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend  gering", sagt die Astrophysikerin Liefke. "Er wäre bei einer seiner  Annäherungen an die Sonne schon lange aus dem System  herausgeschleudert worden. Außerdem hätten wir ihn längst sehen  müssen."

    Dass er ein unsicherer Kandidat für den Weltuntergang ist, hat  Nibiru übrigens schon einmal bewiesen. Bereits für Mai 2003 war  seine Kollision mit der Erde vorhergesagt worden. Als damals nichts  geschah, wurde der Zusammenstoß verschoben - auf das angebliche  Ende des Maya-Kalenders. afp/AZ

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