Nach der Ankündigung der US-Raumfahrtbehörde Nasa, die Weltraumstation ISS im großen Stil für Touristen zu öffnen, hat US-Präsident Donald Trump mit Kritik an der Organisation für Verwirrung gesorgt.
Das Staatsoberhaupt schien sich daran zu stoßen, dass die Nasa als Grund für ihr Tourismus-Programm die Finanzierung einer bemannten Mondmission nannte.
"Für all das Geld, das wir ausgeben, sollte die Nasa NICHT darüber reden zum Mond zu fliegen - das haben wir schon vor 50 Jahren gemacht", schrieb Trump am Freitag (Ortszeit) auf Twitter. Stattdessen solle sich die Behörde auf "größere Dinge" wie den Mars, die Verteidigung oder die Wissenschaft konzentrieren.
Trump schien damit dem von seiner eigenen Administration unterstützten Plan zu widersprechen. Dieser sieht vor, auf dem Mond einen Außenposten für eine geplante Mars-Mission zu errichten. Trump selbst hatte die "Space Policy Directive 1" im Dezember 2017 unterschrieben und sie als "das Fundament für eine Mars-Mission" beschrieben.
Nasa-Leiter Jim Bridenstine antwortete auf Trumps Tweet ebenfalls auf Twitter: "Wie der Präsident der Vereinigten Staaten sagt, benutzt die Nasa den Mond, um Menschen zum Mars zu schicken!" Zudem verwies er auf unbemannte Missionen, die sich gegenwärtig auf dem Roten Planeten befinden oder auf dem Weg dorthin sind. Dabei dürfte dem US-Präsidenten Bridenstines Plan für die kommerzielle Nutzung der ISS gefallen: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Touristen ab 2020 in großem Stil und zu hohen Preisen auf der Raumstation ISS beherbergen. Das soll auch gut für die Steuerbelastung der US-Bürger sein. Die Vereinigten Staaten tragen den Großteil der Kosten für die ISS von weit mehr als drei Milliarden Euro im Jahr. Die Gesamtkosten für Aufbau und Betrieb belaufen sich nach Schätzungen bereits auf deutlich über 100 Milliarden Euro.
Deshalb wird ein Trip zur ISS auch alles andere als billig: Die Kosten liegen demnach bei etwa 35 000 Dollar (knapp 31 000 Euro) - pro Tag und ohne An- und Abreise. Den Transportpreis schätzte Finanzchef Jeff DeWit auf mehr als 50 Millionen Dollar. Zwei Missionen pro Jahr von bis zu 30 Tagen pro Gruppe sollen künftig möglich sein. Die Nasa rechnet mit ungefähr einem Dutzend privaten Astronauten pro Jahr.
Die genauen Kosten werden von den privaten Raumfahrtunternehmen festgelegt, mit denen die Nasa zusammenarbeiten will. SpaceX und Boeing sollen die privaten Crews zur ISS rund 400 Kilometer über der Erde bringen und auch wieder nach Hause fliegen. Sie seien auch dafür verantwortlich, dass die Besatzungen die medizinischen Voraussetzungen und Trainingsstandards für einen Aufenthalt auf der ISS einhalten.
Die neue Zielgruppe der Raumfahrtbehörde sind nicht nur Superreiche, sondern auch die US-Privatwirtschaft. So könnten die ISS-Labore für kommerzielle Interessen geöffnet werden und Werbefilme im Weltraum gedreht werden, hieß es. Zudem kündigte die Nasa an, dass die Möglichkeit geschaffen werde, ein kommerzielles Modul an die Station anzudocken.
Die künftigen Gäste auf der ISS werden nicht die ersten privaten Besucher sein. Der erste von bisher sieben Weltraumtouristen dort war 2001 der amerikanische Multimillionär Dennis Tito. (dpa)