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Weltkrebstag: Krebs in Deutschland: Überlebenschancen steigen

Weltkrebstag

Krebs in Deutschland: Überlebenschancen steigen

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    Das Mammografie-Screening trägt dazu bei, dass Frauen mit Brustkrebs bessere Heilungschancen haben.
    Das Mammografie-Screening trägt dazu bei, dass Frauen mit Brustkrebs bessere Heilungschancen haben. Foto: Jan-Peter Kasper, dpa

    Es klingt erfreulich: Die Krebssterblichkeit geht in Deutschland und weltweit seit Jahren zurück. "Krebs muss heute kein Todesurteil sein", sagt Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Aber gesund sei der Patient nach Überwindung der Krankheit nicht automatisch. In den vergangenen zehn Jahren sei jedoch das Bewusstsein gewachsen, Patienten über eine Heilung hinaus länger zu versorgen. Einige Fragen und Antworten am heutigen Weltkrebstag.

    Wie viele Krebsüberlebende gibt es in Deutschland - und wo wird die Zahl in etwa 20 Jahren liegen?

    Derzeit leben in Deutschland etwa 3,5 bis 4 Millionen Menschen mit Krebserkrankung oder mit überstandener Krebserkrankung. Prognosen zufolge werde diese Zahl in Deutschland in den kommenden 20 Jahren auf bis zu fünf bis sechs Millionen steigen, sagt Volker Arndt vom DKFZ in Heidelberg. Grund ist vor allem das Altern der Generation der sogenannten Baby Boomer - so bezeichnen Statistiker in Deutschland die geburtenstarke Jahrgänge zwischen 1955 bis 1969.

    Was bedeutet der Anstieg für die Gesellschaft, etwa für die Arbeitswelt?

    Etwa 35 Prozent aller Krebspatienten in Deutschland sind dem DKFZ zufolge im berufsfähigen Alter - also zwischen 15 und 65 Jahren. "Im Durchschnitt nehmen 62 Prozent der Betroffenen nach Abschluss der Therapie ihre Berufstätigkeit wieder auf", sagt Arndt. Die Wahrscheinlichkeit dafür hänge vom Bildungsstatus und von der Art des Berufs ab. Experten raten, Ärzte sollten geheilten Krebspatienten mit Sensibilität begegnen, aber nicht mit übertriebener Zurückhaltung. Nicht all diese Menschen seien gleich schwer traumatisiert.

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

    Besitzen Krebsüberlebende eine deutlich verringerte Lebenserwartung - und gibt es auch da eine positive Entwicklung?

    Statistiken zeigen klar, dass sich die Überlebenswahrscheinlichkeiten für viele Tumorpatienten in den vergangenen 30 Jahren deutlich verbessert haben. "Ein Überleben von 20 und mehr Jahren ist bei vielen Tumor-Entitäten heute eine realistische Option", betont auch Arndt. Es gebe aber eine wichtige Voraussetzung: Der Tumor muss frühzeitig entdeckt werden. Die Deutsche Krebshilfe nimmt den Weltkrebstag zum Anlass, die Öffentlichkeit für das Thema Prävention zu sensibilisieren., "Insbesondere Bewegung kann das eigene Krebsrisiko senken", sagte Vorstandsvorsitzender Gerd Nettekoven.

    Zur Person: Volker Arndt leitet im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg das epidemiologische Krebsregister Baden-Württemberg. Er betreut zudem die Arbeitsgruppe Cancer Survivorship. Arndt hat in Zürich und Ulm gearbeitet und wurde unter anderem an der staatlichen Universität Chapel Hill im US-Bundesstaat North Carolina ausgebildet. Im DKFZ forscht er zusammen mit fast 3000 Kollegen, die in Heidelberg in mehr als 90 Abteilungen und Gruppen aufgeteilt sind. Ihre Aufgabe: Näheres darüber zu erfahren, wie Krebs entsteht und welche Faktoren das Risiko beeinflussen. (dpa)

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