Nach der Weiberfastnacht in Köln am Donnerstag ist ein 17-jähriger Asylbewerber festgenommen worden. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass der junge Mann eine Frau vergewaltigt hat. Zu den weiteren Details des Vorfalls machte die Sprecherin keine Angaben. Die Ermittlungen und Vernehmungen würden andauern.
Wie die Bild berichtet, soll es sich bei dem Opfer um eine 22-Jährige handeln. Wie ein Polizeisprecher der Zeitung mitteilte, soll der Täter der jungen Frau gegen 3 Uhr morgens zunächst einen Porno auf seinem Handy gezeigt und sie dann unvermittelt niedergeschlagen haben. Anschließend habe sich der Mann an der bewusstlosen Frau vergangen. Laut Bild-Bericht soll es sich bei dem Festgenommenen um einen Flüchtling aus Afghanistan handeln. Die Sprecherin der Polizei bestätigte gegenüber unserer Zeitung lediglich, dass der Mann "Asylstatus" genieße.
Insgesamt mehr Sexualdelikte an Weiberfastnacht in Köln angezeigt
Die Polizei wollte am Freitag noch nicht ausschließen, dass es der einzige schwerwiegende Vorfall bei der Weiberfastnacht war. Insgesamt gingen 22 Anzeigen wegen Sexualdelikten ein - 13 mehr als im Vorjahr. Ein Fall hatte bereits am Donnerstag Schlagzeilen gemacht. Eine belgische Fernsehreporterin war vor laufender Kamera begrapscht und sexuell belästigt worden.
Eine konkrete Bewertung vieler anderer Vorfälle - ob es sich rechtlich gesehen um bloßes Anfassen oder mehr handelt - ist offenbar auf die Schnelle nicht möglich. Dazu müssten in den kommenden Tagen Befragungen und Ermittlungen durchgeführt werden, hieß es bei der Polizei. "Es ist auch gut möglich, dass noch neue Fälle hinzukommen, weil sich Opfer erst später melden - oder sich Fälle im Nachhinein weniger dramatisch darstellen als am Abend selbst", so die Sprecherin.
Insgesamt verzeichnete die Kölner Polizei an Weiberfastnacht deutlich weniger Einsätze als im Vorjahr. Man ziehe eine "verhalten positive Bilanz", sagte Kölns Leitender Polizeidirektor Michael Temme am Freitag vor Journalisten in Köln. Demzufolge zufolge sank die Zahl der Einsätze von 562 im vergangenen Jahr auf 336. Dabei dürfte nach Einschätzung der Sicherheitskräfte das geringere Besucheraufkommen beim Start in den Kölner Straßenkarneval eine Rolle spielen: An Weiberfastnacht hatten bei zeitweise strömendem Regen deutlich weniger Karnevalisten auf den Kölner Straßen gefeiert als im Vorjahr.
Zudem waren nach den Vorfällen in der Silvesternacht die Sicherheitskräfte massiv verstärkt worden. In der Nacht auf Neujahr hatten Gruppen von Männern massive sexuelle Übergriffe auf hunderte Frauen am Kölner Hauptbahnhof verübt. Bei den Tätern soll es sich überwiegend um Menschen mit nordanfrikanischen Wurzeln handeln. drs