Romantisch, leise - aber auch brandgefährlich: Himmelslaternen sehen hübsch aus, sind aber in Deutschland größtenteils verboten. Daran halten sich viele aber nicht, oft womöglich sogar aus Unwissen - was im Zoo Krefeld zu einem tragischen Unglück geführt hat. Dort brannte in der Silvesternacht das Affenhaus komplett aus, mehr als 30 Tiere verendeten in den Flammen. Verursacht haben das Feuer Himmelslaternen. Doch was hat es mit diesen Lampions eigentlich auf sich?
Was sind Himmelslaternen?
Eine Himmelslaterne ist ein Lampion aus einem leichten Material wie Seide oder Papier und wenigen Streben aus Bambus oder anderem Material. Durch eine Feuerquelle kann die Laterne in die Luft steigen - wie ein Heißluftballon. Himmelslaternen stammen ursprünglich aus China und wurden dort bereits vor 2000 Jahren als Kommunikationsmittel eingesetzt. Heute werden die auch als Kong-Ming-Laternen bekannten Lampions vor allem in Asien gerne zu feierlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Silvester genutzt. In Europa wurden sie zu Beginn der 2000er Jahre bekannt, kurz darauf aber in mehreren Ländern verboten.
Wo sind Himmelslaternen verboten?
Himmelslaternen sind in fast allen deutschen Bundesländern verboten - oder eine benötigte Genehmigung wird grundsätzlich nicht erteilt. Das ist in Bayern und Berlin der Fall. Entgegen anderer Informationen gilt ein Verbot auch in Mecklenburg-Vorpommern. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte zuvor berichtet, das Verbot sei 2011 gelockert worden. Wer sich in Deutschland dem Verbot widersetzt, muss mit einem Bußgeld rechnen. In Bayern kann eine fahrlässige oder vorsätzliche Zuwiderhandlung mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet werden.
In Österreich sind Himmelslaternen seit dem Jahr 2009 bundesweit verboten.
Warum sind Himmelslaternen verboten?
Gefährlich sind Himmelslaternen vor allem deshalb, weil sie viele Kilometer weit fliegen können und erst dann absinken, wenn die brennbare Flüssigkeit aufgebraucht ist. Durch ihr geringes Gewicht ist ihre Flugrichtung nicht beeinflussbar, außerdem ist das dünne Papier er Himmelslaternen leicht entflammbar. Während dieses Verhalten über dem Meer problemlos ist, kann es in Städten, aber auch auf Feldern und in Wäldern zu verheerenden Bränden kommen. Ausschlaggebend für das Verbot in Deutschland war ein tödliches Unglück im Jahr 2009. Damals wurde eine solche Himmelslaterne in das Zimmer eines zehnjährigen Jungen geweht und es in Brand gesteckt. Für das Kind kam jede Hilfe zu spät.
Ein weiteres Problem: Himmelslaternen können das Radar für den Flugverkehr stören, wenn sie zu hoch fliegen. Wer trotz Verbot Himmelslaternen steigen lässt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro rechnen. Die Bußgeldsätze variieren je nach Bundesland.
Warum ist der Verkauf von Himmelslaternen erlaubt?
Obwohl Himmelslaternen fast überall in Deutschland verboten sind, kann man sie trotzdem auf großen Plattformen wie Amazon oder Wish kaufen. Denn der Verkauf ist nicht verboten - nur steigen lassen darf man die Laternen nicht.
Wer zahlt, wenn es zu einem Schaden kommt?
Grundsätzlich muss die Haftpflicht des Verursachers bezahlen, teilt die Kanzlei Kempgens Brunnengräber aus Gelsenkirchen mit. Allerdings kann es hierbei Probleme geben - denn sobald der Verursacher nachweisbar die Gefährlich erkannt hat und diese billigend oder gleichgültig in Kauf genommen hat, muss die Versicherung den Schaden nicht übernehmen. Hier gilt nach Angaben der Kanzlei der bedingte Vorsatz.
Gibt es eine Alternative zur Himmelslaterne ohne Feuer?
Ähnlich romantisch wie Himmelslaternen können bunte LED-Ballons sein, die mit Helium gefüllt auch in den Himmel stiegen können. Umweltfreundlich ist das allerdings auch nicht. Wenn es nicht unbedingt hoch hinaus gehen muss, sorgen auch selbst gebastelte Leuchten aus Papiertüten und bunten Teelichtern für eine stimmungsvolle Beleuchtung. (ida)