Prostitution gilt als das älteste Gewerbe der Welt. Rund 40.000 Prostituierte gab es Ende 2019 laut Statistischem Bundesamt in Deutschland - offiziell. Die Zahl nicht angemeldeter Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter dürfte weit höher liegen. Bis heute gehören in dieser Branche in vielen Ländern Ausbeutung, Menschenhandel, Diskriminierung und schlechte Arbeitsbedingungen mit dazu. Jedes Jahr im Juni wird an einem inoffiziellen Gedenktag daran gedacht.
Wann ist der Internationale Hurentag oder auch International Sex Workers’ Day? Mehr zu Datum und Bedeutung lesen Sie hier in diesem Artikel.
Datum: Wann findet der Internationale Hurentag statt?
Der Internationale Hurentag wird jedes Jahr am 2. Juni begangen. An diesem inoffiziellen Gedenktag wird an die Diskriminierung von Prostituierten und an deren oftmals schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen erinnert. Der Tag soll auch auf die Rechte von Prostituierten aufmerksam machen.
Internationaler Hurentag: Was ist die Bedeutung?
Der 2. Juni als Gedenktag geht auf ein Ereignis im Jahr 1975 zurück. An diesem Tag haben über 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon (Frankreich) besetzt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Seit Anfang der 1970er Jahre hatten die Strafverfolgungsbehörden Prostituierte in Frankreich zunehmend unter Druck gesetzt, sodass sich die Frauen gezwungen sahen, nur noch im Verborgenen zu arbeiten. Dies führte dazu, dass sie immer häufiger Opfer von Gewalttaten wurden.
Nach zwei Morden und der fehlenden Bereitschaft der Regierung, die Situation zu verbessern, besetzten die Sexarbeiterinnen schließlich eine der örtlichen Kirchen und traten in eine Art Streik. Nach acht Tagen wurde die Kirche schließlich durch die Polizei auf brutale Art und Weise geräumt.
Der Internationale Hurentag in Deutschland
In Deutschland wurde der Internationale Hurentag erstmals am 2. Juni 1989 von der Kommunikationswissenschaftlerin Laura Méritt ausgerufen. Méritt betreibt unter anderem Sex-Aufklärung und ist Initiatorin des PorYes-Awards, dem feministischen Pornofilmpreis Europas.
Am 1. Januar 2002 ist in Deutschland das "Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten", kurz Prostitutionsgesetz, in Kraft getreten. Seitdem ist Prostitution als legale Erwerbstätigkeit anerkannt. Prostituierte können sich seit diesem Zeitpunkt offiziell als Selbstständige bei den Behörden anmelden und sozialversichern. Außerdem unterstehen sie laut Gesetz nicht dem Weisungsrecht ihres Arbeitgebers. Welche Kunden sie bedienen und welche Sexualpraktiken sie anbieten möchten, sollen Prostituierte also selbst entscheiden können.
2017 folgt dann das "Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes sowie zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen", kurz Prostituiertenschutzgesetz. Ziel des Gesetzes ist laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von Prostituierten zu stärken, die Arbeitsbedingungen der in der legalen Prostitution Tätigen zu verbessern und Kriminalität aus dem Bereich der Prostitution zu verdrängen."
(AZ)