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WHO-Generaldirektor: Das ist der Mann, bei dem in der Corona-Krise alle Stränge zusammenlaufen

WHO-Generaldirektor

Das ist der Mann, bei dem in der Corona-Krise alle Stränge zusammenlaufen

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    Tedros Adhanom Ghebreyesus ist der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation.
    Tedros Adhanom Ghebreyesus ist der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation. Foto: Jean-Christophe Bott, dpa

    Zwei Mal sagte Dr. Tedros „Nein“. Bei der dritten Sitzung des Notfallkomitees der Weltgesundheitsorganisation innerhalb weniger Tage sagte Tedros „Ja“. Tedros Adhanom Ghebreyesus , der Generaldirektor der WHO, entschied sich in der Krise um das Coronavirus für die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstandes. Angesichts der Verbreitung des lebensgefährlichen neuartigen Corona-Erregers in immer mehr Ländern blieb dem Chef der obersten Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen keine andere Wahl.

    Der Äthiopier Ghebreyesus und seine WHO werden somit eine koordinierende Rolle im Abwehrkampf gegen das unheimliche Virus spielen: etwa durch technische Hilfe, Datensammeln, Beratung und das Zusammenbringen der Staaten. Es wird die erste ganz große Bewährungsprobe für den 54-jährigen an der Spitze der WHO. Schon bei seinem Amtsantritt Mitte 2017 warnte Tedros: "In der heutigen, verflochtenen Welt können Krankheiten und Epidemien jeden und überall bedrohen.“

    Den WHO-Chef besorgt, dass das Coronavirus sich in Afrika ausbreiten könnte

    Die „größte Sorge“, die den ersten afrikanischen WHO-Chef nun umtreibt, betrifft auch seinen eigenen Kontinent: Was passiert, wenn das in China entdeckte Coronavirus die Menschen in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen angreift? In diesen Staaten, viele davon liegen in Afrika, könnte das Virus besonders viele Todesopfer fordern.

    Wie zermürbend eine Kampagne gegen eine Epidemie gerade in Afrika sein kann, weiß Tedros, ein früherer Gesundheitsminister und Ex-Außenminister Äthiopiens, nur zu gut. Seit 2018 wütet die hochansteckende Ebola-Krankheit im gewaltgeplagten Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Tedros schickte ein Großaufgebot von Ärzten und Seuchenexperten in das Krisengebiet. Er selbst reist regelmäßig in den Kongo, gibt Anweisungen und Rat. Doch das Ebola-Sterben geht weiter. Tedros macht zumal den Kleinkrieg verschiedener Gruppen dafür verantwortlich, dass die Ebola noch nicht besiegt ist.

    Das große Ziel von Ghebreyesus: Gesundheit für alle

    Der Kampf gegen Seuchen, ob in Afrika oder weltweit, wird Tedros wohl noch lange in Atem halten. Dabei muss er aufpassen, dass er sein Hauptziel als WHO-Chef nicht aus den Augen verliert: "Gesundheit für alle". Jeder Mensch auf der Erde soll bis 2030 Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung haben, die er sich leisten kann. Das versprach der Immunologe Tedros, der einen Doktortitel in „Community Health“ erwarb, bei seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren. Noch aber ist mindestens die Hälfte aller Menschen von einer medizinischen Basisbetreuung ausgeschlossen. Dass die Vision „Gesundheit für alle“ des Dr. Tedros noch Wirklichkeit wird, dürfte immer unwahrscheinlicher werden.

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