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W:O:A: Wacken Open Air 2013 - eine Festival-Bilanz

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Wacken Open Air 2013 - eine Festival-Bilanz

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    Heino und Rammstein rocken Wacken.
    Heino und Rammstein rocken Wacken. Foto: Carsten Rehder (dpa)

    Alice Cooper ist vielleicht mehr Wackener als er selbst vermutet. Dunkles Make-up, stechender Blick, blutverschmierter Kittel - wie aus einer Geisterbahn entflohen steht der US-Amerikaner auf der Bühne und startet eines der letzten Konzerte des 24. Wacken Open Airs (W:O:A). Sein Auftritt bei der wohl weltgrößten Headbanger-Party in Schleswig-Holstein hat den gewissen Gruselfaktor.

    W:O:A 2013: Außen schwarz, innen Sonnenschein

    Dabei gilt Cooper privat als sehr umgänglicher Zeitgenosse, den es eher in die Kirche oder auf den Golfplatz, als in die Geisterbahn zieht. Bei seinem wild tanzenden Publikum ist das am Samstagabend ähnlich. Denn in Wacken gilt: Außen schwarz, innen Sonnenschein.

    Mehr als 75 000 meist dunkel gekleidete "Metalheads" sind in den 1800-Einwohner-Ort gekommen. Sie feiern ausgelassen und friedlich. Wenn Wacken nun wieder von der "Metal-Town" zur Provinz zurückschrumpft, bleibt vom 24. Wacken Open Air, das am Donnerstag startete und bis zum frühen Sonntagmorgen dauerte, mehr übrig als ein paar platt getrampelte Wiesen: Erinnerungen an eine große Show von Rammstein, großen Spaß beim Zelten und große Hitze. Und an Heino.

    Wacken Open Air: Heino "mit von der Party"

    "Also ich hätte auf Heino ja verzichten können", bekennt Tim Raumer. Als der 74 Jahre alte Heino im roten Mantel zum gemeinsamen Auftritt mit Rammstein schritt, war Raumer Teil des schwarzen Menschenmeeres vor der Bühne. Rammstein zieht die Massen an. Und Heino?

    Nun ja.""Sonne" ist so ein gutes Lied von Rammstein", hadert Raumer. Er ist mit seiner Einschätzung in Wacken nicht alleine, Applaus gibt es dennoch. Die Show ist ja gut und allzu verbissen nehmen es die Metal-Fans mit ihrer Lieblingsmusik nicht. Auch wenn viele in Wacken T-Shirts von oft eher unbekannten Bands tragen. Natürlich immer in schwarz.

    Heavy-Metal-Festival in Wacken: Schwarz ist die Farbe...

    Schwarz ist die Farbe, die das Dorf Wacken zur Festivalzeit überzieht. Nahezu in jedem Vorgarten baumelt eine dunkle Flagge. Die Einwohner klagen in der Regel nicht über die Horde, die Jahr für Jahr über ihr Dorf herfällt. "Freu Dich, Du bist in Wacken" ist auf einem Banner zu lesen. Der Metal-Tross hat die rund 1800 Wackener zu kleinen Unternehmern werden lassen. Vor dem Supermarkt stehen Elfjährige bereit, um gegen kleines Taschengeld im Tretauto Bierpaletten zum Campingplatz zu ziehen. Kundschaft gibt es genügend. Das Kaufverhalten im Dorf-Supermarkt ähnelt Szenen eines Katastrophenfilms, nur mit mehr Bier und Grillkohle.

    Wacken 2013: Die Legenden spielten ebenfalls

    Wer es bis auf das 220 Hektar große Festivalgelände schafft, erlebt 2013 das Schaulaufen der Altrocker. Deep Purple spielen "Smoke on the Water". Und natürlich Motörhead, auch wenn die nur eine halbe Stunde lang ihren treibenden Hardrock zeigen. Frontmann Lemmy Kilmister muss sich schonen. Wacken auszulassen kam für den 67-Jährigen aber offenbar nicht infrage.

    Schonung ist in Wacken nicht an der Tagesordnung. Ohr, Haut und Magen werden auf die Belastungsprobe gestellt. "Man sollte früh kommen, um sich an die Atmosphäre zu gewöhnen", rät Besucher Robin Rickert. "Und an den Pegel", schiebt er nach und blickt rüber zu seinem Kumpel Tim, genannt "Trompete". Der schlägt etwas ungestüm jeden Metal-Fan mit seiner kräftigen Pranke ab.

    La Strada - Das Programm 2013

    Freitag Rathausplatz: Beginn 17.30 Uhr, 22 Uhr, Feuershow, 22.30, Musik.

    Freitag Holbeinplatz: Beginn 18 Uhr, ab 22 Uhr, Open Stage.

    Samstag Rathausplatz: Start 17. 30, 22 Uhr, Feuershow, 22.30 Uhr, Musik.

    Samstag Holbeinplatz: Programm 18 bis 22 Uhr, dann Open Stage.

    Sonntag Rathausplatz: 17.45 Klinik-Clowns, 18.30 und 20.30, La Grande Finale, 22 Uhr, Feuershow.

    Sonntag Holbeinplatz: 15 Uhr, Talentbühne, 18.30 und 20.30, La Grande Finale.

    Das Wacken Open Air ist als skurril verschrien und sendet Jahr für Jahr Bilder mit absurden Outfits und Szenen aus der norddeutschen Provinz in die weite Welt. Die fast schon berühmten Schlammschlachten hätten in diesem Jahr fast nicht dazu gezählt. Bis der letzte Abend kam und ein kurzer, aber heftiger Regenschauer genügend Morast entstehen ließ, um sich nach altem Metal-Brauch darin zu suhlen. Wacken ohne Schlamm - das wäre nicht gegangen. (AZ/dpa)

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