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Vulkan: Trügerische Ruhe nach Ätna-Ausbruch

Vulkan

Trügerische Ruhe nach Ätna-Ausbruch

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    Vergangene Woche kam es auf Sizilien zu einem Ausbruch des Ätna – dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt.
    Vergangene Woche kam es auf Sizilien zu einem Ausbruch des Ätna – dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Foto: Salvatore Allegra

    Die Webcam der Seilbahn auf dem mit 3323 Metern höchsten aktiven Vulkan Europas zeigte am Montag beinahe idyllische Bilder. Blauer Frühlingshimmel, weiße über den Krater dahinziehende Wolken. Nur die graue Schicht auf dem schmelzenden Schnee deutete noch auf die Aufregungen hin, die der Ätna auf Sizilien seinen Besuchern und Anwohnern in den vergangenen Tagen beschert hat. Dabei wurde auch eine Gruppe von Touristen von einem Lavastrom überrascht, zehn Menschen leicht verletzt. Die dramatischen Bilder einer britischen BBC-Journalistin gingen um die Welt.

    Am Freitag und Samstag musste zudem der internationale Flughafen von Catania, der unterhalb des Vulkans liegenden Stadt, geschlossen werden. Eine Aschewolke hatte den Flugverkehr beeinträchtigt, mehrere Flüge wurden gestrichen oder umgeleitet. Inzwischen scheint die Ruhe allmählich zurückzukehren. „Keiner meiner Feriengäste hat seinen Aufenthalt verkürzt oder die Reservierung storniert“, berichtet die Eigentümerin der an den Ausläufern des Vulkans liegenden Bed-and-Breakfast-Pension „Etna Inn“.

    Es herrscht wieder Alltag

    Auch auf der in rund 2500 Metern Höhe gelegenen Bergstation der Ätna-Seilbahn, die in der Vergangenheit immer wieder bei Ausbrüchen beschädigt oder zerstört wurde, herrscht gestern Alltag. „Alles wieder regulär“, bestätigt eine Mitarbeiterin am Telefon. Der Lavastrom am Südostkrater sei wohl zum Erliegen gekommen. Die Ausflügler hätten sich vom „kleinen Zwischenfall“ von vor ein paar Tagen nicht einschüchtern lassen.

    Der „kleine Zwischenfall“: Am Donnerstag war eine Gruppe von Wissenschaftlern und Touristen auf 2700 Metern Höhe überrascht worden. Das Zusammentreffen von Lava und Schnee hatte eine Explosion ausgelöst, die Wissenschaftler mit dem raschen Abkühlen der Lava erklären. BBC-Aufnahmen zeigen mehrere Personen mit blutüberströmten Gesichtern. Wie die Zeitung Gazzetta del Sud berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Catania wegen des Vorfalls Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen. Sie will prüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden.

    Der Ätna ist einer der aktivsten Vulkane der Welt

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Der Ätna, der die meiste Zeit des Jahres wegen seiner Rauchwolke ein beliebtes Postkartenmotiv ist, gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Der nächste Ausbruch ist nur eine Frage der Zeit. Zumal sich der Ätna seit Ende Februar besonders aktiv zeigt.

    Ende Mai soll am Fuß des Vulkans in Taormina der G-7-Gipfel – ein Zusammentreffen der Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen der Welt – stattfinden. Auch der umstrittene US-Präsident Donald Trump wird dazu erstmals in Europa erwartet. Beobachter scherzen bereits, es könnte sich dann nicht nur aus geologischer Sicht um ein besonders heißes Gipfeltreffen handeln.

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