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Vulkan Kelud: Vulkanausbruch auf Java: 200.000 Menschen sind auf der Flucht

Vulkan Kelud

Vulkanausbruch auf Java: 200.000 Menschen sind auf der Flucht

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    In Indonesien ist der Vulkan Kelud ausgebrochen. Über 200.000 Menschen auf der Insel Java fliehen vor glühender Asche und Staub, mehrere starben bereits.
    In Indonesien ist der Vulkan Kelud ausgebrochen. Über 200.000 Menschen auf der Insel Java fliehen vor glühender Asche und Staub, mehrere starben bereits. Foto: Stepmap

    Fernsehbilder zeigten die spektakuläre Stein- und Aschefontäne, die  bis zu 15 Kilometer aus dem Krater des Kelud in die Höhe schoss. AFP-Reporter beobachteten, wie mit Asche bedeckte Einwohner in Panik auf  Motorrädern und in Autos flohen. Die Behörden riefen eine  Evakuierungszone von zehn Kilometern rings um den Vulkan aus. In der Zone liegen 36 Dörfer.

    Zwei Menschen kamen auf der dicht besiedelten Hauptinsel Java ums Leben. Vier Flughäfen mussten am Freitag geschlossen werden. "Die Flughäfen sind in vulkanische Asche getaucht. Es ist zu gefährlich für Flugzeuge", sagte Bambang Ervan vom Verkehrsministerium.

    Der gefährliche Vulkan Kelud in Ostjava brodelte seit Tagen gefährlich. Die Behörden hatten höchste Alarmbereitschaft verhängt. Die Eruption in der Nacht war im 300 Kilometer entfernten Yogyakarta zu hören, wie Anwohner sagten. Der Vulkan schleuderte Gas, Asche und Geröll tausende Meter in die Luft. Die Häuser der Opfer stürzten durch niedergehende Geröllbrocken ein, wie Lokalzeitungen berichteten. "Es gibt immer noch

    Häuser, Autos, Felder und Vieh unter einer grauen Ascheschicht

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Von Surabaya bis ins 300 Kilometer entfernten Yogyakarta bot sich ein apokalyptisches Bild: Häuser, Autos, Felder und Vieh lagen unter einer dicken grauen Ascheschicht. Der Himmel war grau verhangen. Die Sicht betrug nur wenige Meter. Menschen mit Atemschutzmasken schaufelten die Asche eimerweise von Balkonen. Auf dem Flughafen von Yogyakarta standen Maschinen mit dickem Staubpelz. Auch auf der Startbahn türmte sich der Staub, die Markierungen am Boden waren nicht mehr zu erkennen.

    In der Nähe von Yogyakarta versuchten Arbeiter unter Hochdruck, den pyramidenartigen Tempel Borobudur aus dem 8. Jahrhundert mit Planen abzudecken. Er war nach dem Ausbruch des nahen Vulkans Merapi 2010 durch Asche schwer beschädigt worden. Deutschland hat die Restaurierung mit 280 000 Euro gefördert.

    Neben den Flughäfen von Surabaya und Yogyakarta wurden auch die Flughäfen Solo und Semarang geschlossen. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Australische Ferienflieger auf die indonesische Insel Bali und nach Phuket in Thailand kehrten teils auf halber Strecke um. "Wir entschuldigen uns, aber die Sicherheit der Passagiere hat immer höchste Priorität", teilte die Fluggesellschaft Virgin Australia mit. Qantas strich Flüge nach Jakarta und änderte Flugrouten nach Singapur. Lufthansa fliegt in Südostasien nur bis

    Vulkan Kelud ausgebrochen: Vulkanasche behindert Flugverkehr

    "Große Mengen Vulkanasche sind in der Stratosphäre und könnten einige Tage dort bleiben", berichtete das Informationszentrum

    Passagier Richard Craig war an Bord einer Qantas-Maschine nach Jakarta. Er berichtete von einer plötzlichen Verdunklung draußen. "Es sah so aus, als käme Rauch aus den Luftdrüsen", berichtete er der Zeitung "Sydney Morning Herald". "Der Alarm ging an und piepte mehrfach." Der Pilot habe mitgeteilt, dass es sich um eine Aschewolke handelte, vor der die Luftraumkontrolle vorher nicht gewarnt habe.

    Der 1731 Meter hohe Kelud war zuletzt 2007 ausgebrochen. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um. Indonesien hat fast 130 aktive Vulkane. Bei einem Ausbruch des seit Wochen aktiven Sinabung auf der Insel Sumatra waren vor kurzem 17 Menschen ums Leben gekommen.  dpa/afp

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