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Vulkan Bardarbunga: Möglicher Vulkanausbruch: Touristen müssen Gletscher verlassen

Vulkan Bardarbunga

Möglicher Vulkanausbruch: Touristen müssen Gletscher verlassen

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    Die isländischen Behörden evakuierten das Gebiet rund um Vulkans Bardarbunga. Etwa 70 Touristen mussten ihre Unterkünfte rund um den Gletscher verlassen.
    Die isländischen Behörden evakuierten das Gebiet rund um Vulkans Bardarbunga. Etwa 70 Touristen mussten ihre Unterkünfte rund um den Gletscher verlassen. Foto: Andreas Tille/Wikimedia Commons

    Die isländischen Behörden evakuierten das Gebiet rund um Vulkans Bardarbunga. Etwa 70 Touristen mussten ihre Unterkünfte rund um den Gletscher verlassen. Der Vatnajökull-

    Die Evakuierung sei sehr ruhig und geordnet vor sich gegangen, sagte der Verwalter des Vatnajökull-Nationalparkes, Hjörleifur Finnsson. "Wir hatten einen Plan für solche Fälle, und mit Hilfe des Roten Kreuzes konnten wir alle in Sicherheit bringen."

    Zum Zeitpunkt der Warnung hatten sich 200 Touristen in dem Park aufgehalten, aber nur rund 70 waren in dem betroffenen Gebiet unterwegs. Die Gegend nördlich des Vatnajökull-Gletschers ist vor allem bei Wanderurlaubern beliebt. Feste Bewohner gibt es nicht.

    Island - Insel aus Feuer und Eis

    Die nordatlantische Insel Island, knapp 300 Kilometer südöstlich von Grönland gelegen, grenzt an den nördlichen Polarkreis und besteht zum großen Teil aus Lavagestein.

    Gletscher, Geysire und Vulkane prägen die Landschaft. Mit drei Einwohnern pro Quadratkilometer ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas.

    Zum Vergleich: In Deutschland leben auf einem Quadratkilometer im Durchschnitt 229 Menschen.

    Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise hatte Island einen der höchsten Lebensstandards weltweit.

    Der Banken-Kollaps trieb die Insel an den Rand des Staatsbankrotts. Die Zahl der Arbeitslosen schoss in die Höhe, sank 2012 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung aber wieder auf 6 Prozent.

    Weitere Fakten: Hauptstadt: Reykjavik mit 120 000 Einwohnern

    Einwohnerzahl insgesamt: 315 000

    Fläche: 103 000 Quadratkilometer - entspricht etwa der Fläche der neuen Bundesländer

    Regierungsform: parlamentarische Demokratie

    Geschichte: im 9. Jahrhundert von Wikingern aus Norwegen besiedelt; seit dem 17. Juni 1944 unabhängig von Dänemark

    Touristen: vor allem aus Großbritannien, USA und Deutschland

    Die meisten Urlauber reisen mit einem Auto an und übernachten in einer der vielen Hütten der Nationalparkverwaltung. So sei die Evakuierung relativ einfach gewesen, erklärte Hjörleifur. Ob sich auch Deutsche unter den Urlaubern befanden, konnte er nicht sagen.

    Bis Montagabend hat das Meteorologische Institut auf Island 2600 Erdbeben gemessen. Das stärkste erreichte den Wert 4,5 auf der Richterskala. Die Warnstufe für den Vulkan wurde auf die zweithöchste Stufe "Orange" hinaufgesetzt. Derzeit gebe es zwar keine Anzeichen einer Eruption, doch könne diese aufgrund der Aktivität nicht ausgeschlossen werden, sagten die Meteorologen. Es gebe Anzeichen von Magma-Bewegungen.

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    "Wir befürchten in erster Linie, dass ein Vulkanausbruch zu einer gewaltigen Schneeschmelze führt, was wiederum Überschwemmungen zur Folge hätte", sagte der Meteorologe Sigþrúður Ármannsdóttir der isländischen Zeitung "Morgunblaðið".

    Sogenannte Gletscherläufe, also das plötzliche Ablaufen von Wasser unter einem Gletscher Richtung Tal, sind auf Island berüchtigt. Die damit verbundenen Flutwellen können Menschen gefährden und schwere Zerstörungen anrichten.

    Vor vier Jahren hatte der Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in weiten Teilen Europas für mehrere Tage lang lahmgelegt. Mehr als 100 000 Flüge fielen aus. Auch der Tourismus auf Island kam fast komplett zum Erliegen.

    Auf Island sind gut 30 Vulkane aktiv. Die Insel mit ihren rund 317 000 Bewohnern erlebt im Durchschnitt alle fünf Jahre einen Vulkanausbruch. AZ/dpa

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