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Vorwürfe: "Paradise Papers": Auch die Queen lagert Millionen auf den Kaimaninseln

Vorwürfe

"Paradise Papers": Auch die Queen lagert Millionen auf den Kaimaninseln

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    Geld von Queen Elisabeth II. soll an ein Unternehmen geflossen sein, das Wucherzinsen verlangt.
    Geld von Queen Elisabeth II. soll an ein Unternehmen geflossen sein, das Wucherzinsen verlangt. Foto: Jonathan Brady, PA Wire/dpa (Archivfoto)

    Königin Elizabeth II. steht mit dem irischen Sänger Bono von U2 auf einer Palmeninsel, zwischen ihnen eine Schatzkiste gefüllt mit Münzen. „Du auch?“, fragt die Queen, erhält jedoch keine Antwort. Die Karikatur, die am Montag in der Londoner Zeitung Evening Standard erschien, bezieht sich auf den Skandal um die Paradise Papers, in deren Fokus ausgerechnet die Monarchin gerückt ist.

    Laut den Enthüllungen des Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ) hat die Queen Privatvermögen im Wert von rund zehn Millionen Pfund, umgerechnet etwa 11,3 Millionen Euro, in Anlagen auf den Kaimaninseln sowie auf den Bermudainseln investiert. Das Herzogtum Lancaster, das die Gelder der Royals verwaltet und anlegt, bestätigte die Investitionen in den Übersee-Gebieten, betonte aber in einer Stellungnahme, alles sei „geprüft und legitim“. Doch ist es auch moralisch richtig?

    "Paradise Papers": Queen Elizabeth II. hat nun ein Problem

    Diese Frage stellen sich derzeit die Briten. Der Oppositionschef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sprach von Doppelmoral und forderte am Montag während einer Rede indirekt eine Entschuldigung der Königin, die zu den reichsten Frauen auf der Insel gehört. Insbesondere ein Aspekt sorgte für Empörung: So soll Geld an die Handelskette Brighthouse geflossen sein, die unter anderem Haushaltsgeräte und Elektronik angeblich „günstig“ vermietet. Auf diese Weise können Menschen, denen das Geld für größere Anschaffungen in bar fehlt, Staubsauger oder Waschmaschinen für wenige Pfund pro Woche per Ratenmietkauf auf lange Sicht erstehen.

    Paradise Papers, Panama Papers, Bahama-Liste

    Deutsche und internationale Medien haben mit den "Paradise Papers" zum dritten Mal in kurzer Zeit Personendaten zu Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen und zu riskanten Geschäftsbeziehungen veröffentlicht.

    "Paradise Papers" (2017): Es soll um 13,4 Millionen Dokumente aus Steuerparadiesen weltweit gehen. Darin Namen von mehr als 120 Politikern aus fast 50 Ländern, dazu Sportler und Unternehmer.

    "Panama Papers" (2016): Die 11,5 Millionen Dateien umfassten E-Mails, Urkunden und Kontoauszüge zu 214.000 Gesellschaften – vor allem in der Karibik. Aus den Unterlagen ging hervor, dass zahlreiche Politiker, Sportler und andere Prominente Vermögen in Offshore-Firmen hielten. Dabei tauchten die Namen von 140 Politikern oder Politikervertrauten auf.

    "Bahama-Liste" (2016): Die Daten legten offen, wer die Direktoren Tausender Briefkastenfirmen sind. Darunter finden sich die Namen hochrangiger Politiker wie beispielsweise die Ex-EU-Kommissarin Neelie Kroes.

    Nur gibt es ein Problem, das auch schon die Finanzaufsicht beschäftigt hat: Das Unternehmen verlangt Wucherzinsen, sodass am Ende ausgerechnet die Ärmsten abgezockt werden. Und offenbar hat unter anderem das Staatsoberhaupt Großbritanniens via ihrer Anlagen das Unternehmen mitfinanziert. Als „peinlich“ bezeichnete der Königshaus-Reporter der BBC die Enthüllungen der royalen Finanzen. Die Queen hat nun ein Problem.

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