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Vorsorge: Internationaler Überblick: So geht die Welt mit der Corona-Krise um

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Internationaler Überblick: So geht die Welt mit der Corona-Krise um

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    Das Coronavirus ist in vielen Ländern der Welt spürbar - wie hier in Spanien.
    Das Coronavirus ist in vielen Ländern der Welt spürbar - wie hier in Spanien. Foto: Guillermo Santos, dpa

    Die Länder rund um Deutschland haben im Kampf gegen das Coronavirus übers Wochenende das öffentliche Leben mehr und mehr eingeschränkt. Und in den USA blickten am Wochenende wieder einmal alle auf Donald Trump. Hier ein Überblick.

    Österreich: In Wien waren am Sonntag Spielplätze und Parks trotz Coronavirus-Warnungen mittags noch bevölkert – obwohl die Regierung kurz vorher die Maßnahmen gegen das Virus drastisch verschärft hatte. Eine Familie feiert im Prater Kindergeburtstag, bewirtet 20 Kinder und Eltern mit Guglhupf und Himbeerkracherl. Ab Montag sind Gruppentreffen von mehr als fünf Personen verboten. Alle Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Dienstag schließen alle Gaststätten, zunächst für eine Woche. Lediglich Berufliches, Lebensmitteleinkäufe oder Hilfe für andere begründen künftig ein Verlassen der Wohnung, so die Anordnung. Schon am Sonntag fehlen ältere Leute im Straßenbild.

    Letztmals finden Sonntagsgottesdienste statt. Kanzler Sebastian Kurz hat eindringlich befohlen, zu Hause zu bleiben. Samstag und Sonntag hat das Parlament zum ersten Mal seit 1931 an einem Wochenende getagt. Im Schnellverfahren beschloss man einstimmig das große Gesetzespaket. Die Regierung stellt damit vier Milliarden Euro zur Verfügung, die Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen enthält.

    Spiel- und Sportplätze werden geschlossen. Spaziergänge werden nur noch „alleine oder im Familienverband“ erlaubt. Krankenhäuser darf man nur aus schwerwiegendem Grund betreten, nicht als Besucher oder leicht Erkrankter. Polizisten kontrollieren, ob die Vorschriften eingehalten werden. Strafen bis zu 3600 Euro drohen. Schon seit Tagen herrscht bei der Polizei Urlaubssperre, jetzt wurde angekündigt, dass Milizangehörige des Bundesheeres und ehemalige Zivildienstleistende einberufen werden, um etwa in Altenheimen zu helfen.

    Spanien: Die Regierung hat eine Ausgangssperre verhängt. Die knapp 47 Millionen Spanier müssen seit Sonntag zwei Wochen lang zu Hause bleiben. Im Rahmen eines sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe, wurden auch die meisten Läden geschlossen, Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Die Einhaltung der Anordnungen wird von Sicherheitskräften überwacht.

    Frankreich: Deutschlands Nachbar schließt im Kampf gegen das Coronavirus alle Restaurants, Läden und Bars. Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Banken sollen aber geöffnet bleiben, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Samstagabend an. Allerdings sollten ab Mitternacht alle nicht für das Leben notwendigen öffentlichen Orte schließen. Wie in Bayern waren auch in Frankreich am Sonntag Kommunalwahlen. Kritiker befürchten, dass das Ergebnis wegen geringer Wahlbeteiligung nicht repräsentativ sein könnte. Am Montagabend verhängte Frankreich dann eine Ausgangssperre. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen oder zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen, sagte Macron am Montagabend in einer TV-Ansprache. "Wir sind im Krieg", sagte er. Die zweite Runde Kommunalwahlen soll zudem verschoben werden.

    Großbritannien: Während die Nervosität unter der britischen Bevölkerung zunimmt, widersetzt sich die Regierung in London noch immer, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Premierminister Boris Johnson bleibt bei seinem Sonderweg. Noch. Etliche Organisatoren von Großevents haben eigenverantwortlich Veranstaltungen abgesagt, der London Marathon etwa wurde verschoben, Fußballspiele der Premier League finden ebenfalls nicht statt. Johnson rief inzwischen aber doch dazu auf, unnötige soziale Kontakte, Pubs und Reisen zu meiden. Auch der Besuch von Restaurants, Clubs und Theatern sollte unterbleiben, sagte der Regierungschef am Montag. Außerdem empfahl er - falls machbar - das Arbeiten von Zuhause aus. Wer Husten oder Fieber habe, müsse 14 Tage zu Hause bleiben. Dies gelte auch für Mitbewohner. Schwerkranke sollten drei Monate isoliert werden. Schulen und Universitäten werden noch nicht geschlossen. Bis Montagmorgen waren in Großbritannien mehr als 1500 Infizierte registriert. Am Abend gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass bereits 53 Menschen gestorben sind. Der britische Gesundheitsdienst NHS gilt schon jetzt als völlig überlastet und marode. Es mangelt an Personal, Betten und medizinischer Ausstattung. So stehen beispielsweise nicht genügend Beatmungsgeräte zur Verfügung.

    USA: Präsident Donald Trump ließ prüfen, ob er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Der Befund fiel trotz Kontakten mit mindestens zwei infizierten Menschen negativ aus, wie aus einem vom Weißen Haus am Samstagabend (Ortszeit) verbreiteten Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley hervorgeht. Derweil wurden die für den 24. März geplanten Vorwahlen der Demokraten und der Republikaner im Bundesstaat Georgia voraussichtlich auf den 19. Mai verschoben. Trump verhängte zudem einen Einreisestopp für die EU.

    Türkei: Die Türkei hat aus Sorge vor eines Ausbreitung des Coronavirus das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Seit Dienstag müssen alle öffentlichen Erholungs- und Vergnügungsorte ihren Betrieb einstellen. Davon betroffen sind demnach unter anderem Cafés, Bierlokale, Theater, Kinos, Hocheits-Säle, Schwimmbäder und Fitnessclubs. Bereits zuvor hatte das Innenministerium die Schließung von Bars und Clubs ab Montag angeordnet. Zudem werden keine Gebete mehr in Moscheen abgehalten. Die Gläubigen könnten zu Hause beten, sagte der Leiter der Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, am Montag. Gesundheitsminister Fahrettin Koca gab unterdessen weitere Reisebeschränkungen für sechs Länder bekannt. Die Flugverbindungen mit Großbritannien, der Schweiz, Saudi Arabien, Ägypten, Irland und mit den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden ab Dienstag eingestellt. Damit hat die Türkei Flugverbindungen mit insgesamt 20 Ländern eingestellt, darunter Deutschland. Koca sagte auch, dass es neue Coronavirus-Fälle gebe, wollte die Anzahl aber zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

    Brasilien: Häftlinge im brasilianischen Bundesstaat São Paulo haben rebelliert und sind am Montagabend (Ortszeit) aus verschiedenen Gefängnissen geflohen, weil den Gefangenen im halboffenen Vollzug wegen des Coronavirus der vorübergehende Freigang untersagt worden war. Das teilte die Regierung des Bundesstaates in einer Erklärung auf Twitter mit. Der Freigang sollte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Darauf reagierten die Häftlinge in Mongaguá, Tremembé, Porto Feliz und Mirandópolis mit den Aufständen. Medien berichteten von einer Massenflucht mit insgesamt mehr als 1300 Gefangenen. Nach Informationen des Portals UOL soll das "Erste Kommando der Hauptstadt" (PCC) die Anordnung zu den Aufständen gegeben haben. Das PCC ist eine der größten kriminellen Vereinigungen Brasiliens, dessen Hauptquartier die Gefängnisse bilden. Es verdient sein Geld mit Drogen, Waffen und Schutzgeld zwischen Paraguay und Bolivien und kontrolliert Favelas. Wie das Gefängnis in Mongaguá, das Platz für 1640 Häftlinge hat, in dem aber 2800 untergebracht waren, sind viele Gefängnisse in Brasilien völlig überfüllt. (mit kpry, dpa)

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