Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Vorab gesehen: Tatort: Weg vom München-Klischee

Vorab gesehen

Tatort: Weg vom München-Klischee

    • |
    Tatort: Die Heilige
    Tatort: Die Heilige Foto: DPA

    Der Münchner "Tatort" ist bekannt dafür, dass er gesellschaftliche Wirklichkeit, so sperrig sie auch sein mag, gerne in den Mittelpunkt rückt.

    In der aktuellen Folge "Die Heilige" (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr) loten die Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) die menschlichen Tiefen in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim aus. Ein Häftling wird ermordet, einem anderen gelingt die Flucht.

    Harte Kost für den Zuschauer, der mit kleinen und großen Gaunern konfrontiert wird, die auf den ersten Blick dem wohlfeilen Handbuch der Erwartungen entsprungen scheinen: Sprüche klopfende Typen aus Russland, vom Balkan und aus Nordafrika, die zum Teil auch schnell mit dem Messer zur Hand sind.

    Aber zur Münchner Wirklichkeit gehört nun mal die Nachbarschaft des Hauptbahnhofs, aus der der Weg nach Stadelheim mitunter ein kurzer ist. Batic und Leitmayr kennen die Szene und so überrascht ihre Reaktion nicht. Leitmayr droht einem Häftling an, dass er "den Rest seiner Zeit stehend in einem Wäscheschrank verbringt", wenn nicht die nötigen Informationen rüberkommen.

    München kann auch anders sein: Ohne Wiesn-Seligkeit, und von der "Weltstadt mit Herz" merkt man in dem "Tatort" auch nichts. Sehenswert ist Anneke Kim Sarnau in der Rolle einer JVA-Beamtin, die den Ausbrecher lange schützt und die von einem anderen Häftling immer wieder gemalt wird, als überhöhte Schönheit, mit religiösem Hintergrund.

    Daher wohl auch der Titel "Die Heilige". Ihre Liebesgeschichte ist eine vergebliche. Von Rupert Huber

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden