Die Nürnberger Rostbratwurst feiert ihr 700-jähriges Bestehen. Im September des Jahres 1313, so ist es überliefert, soll der Nürnberger Rat festgelegt haben, dass nur Schweinelenden-Brät zu ihrer Herstellung verwendet werden darf.
Sieben bis neun Zentimeter lang und höchstens 25 Gramm schwer darf sie sein. Gewürzt mit Majoran und von einer Hülle aus Schafsdarm ummantelt, ist sie heute von der EU als „Produkt mit geschützter geografischer Angabe“ registriert – und darf deshalb auch nur „Nürnberger“ heißen, wenn sie innerhalb der Grenzen der bayerischen Stadt hergestellt wird.
Eine Berlinerin kreierte die Soße für die Currywurst
Erfunden worden ist die Wurst laut „Schutzverband Nürnberger Rostbratwürste“ dadurch, „dass Nürnberg eine Stadt war mit reichem Fernhandel und gewissen städtisch verfeinerten Sitten“. So konnte dort, im Gegensatz zum Umland, die fränkische Wurst „immer kleiner, feiner, besser gewürzt“ und „gewitzter“ hergestellt werden.
Ihre dicke Schwester, die Currywurst, ist zwar wesentlich größer – aber um einiges jünger. Am 21. Januar 2009 feierte sie ihren 50. Geburtstag. Ein halbes Jahrhundert war es da her, dass die Berlinerin Herta Heuwer das typische Soßen-Gemisch aus Tomatenmark und Gewürzen am Patentamt als Marke hatte eintragen lassen.
Das Missgeschick eines Wirts bescherte uns die Weißwurst
„Aus Langeweile“, erzählte sie später, habe sie das Rezept an einem verregneten Septemberabend 1949 erfunden. Welche Wurst genau mit der typischen Curry-Soße überzogen wird, ist in Deutschland je nach Region völlig unterschiedlich: In der Hauptstadt würden hauptsächlich Brühwürste „wahlweise mit oder ohne Darm“ verwendet und mit einem „scharf-tomatigen Gemisch übergossen“. Die „hanseatische“ Wurst hingegen wird demnach mit einer „bräunlich-süßlichen“ Soße serviert, heißt es aus dem Currywurst-Museum in Berlin. Und in Bayern, erklärte der bayerische Fleischerverband anlässlich des Jubiläums, sind Currywürste „im Prinzip dicke Wiener mit Tomaten-Currysoße“.
Die Weißwurst hingegen wird, man weiß es, im Freistaat mit mehr Respekt behandelt. Sie feierte ihren letzten großen runden Geburtstag im Februar 2007. 150 Jahre wurde sie damals alt. Ihre Erfindung, so erzählt man sich, ist einem glücklichen Missgeschick zu verdanken. Ein Wirt namens Sepp Moser soll, weil ihm in seiner Münchner Gastwirtschaft „Zum ewigen Licht“ beim Zubereiten der Kalbsbratwürste die dünnen Schafsdärme ausgegangen waren, mit Schweinedärmen improvisiert haben. Weil er aber Angst hatte, dass diese relativ dicken Häute beim Braten platzen würden, entschied er sich dafür, sie zu brühen. Und seinen Gästen hat’s geschmeckt.
Weil die Fische zu wenig wurden, frittierten die Belgier Kartoffeln
Auch um Gerichte jenseits der Wursttheke gibt es übrigens so einige Mythen. So ist bis heute umstritten, ob der Hamburger auch tatsächlich im deutschen Hamburg erfunden wurde – oder nicht doch auf einem Jahrmarkt in dem US-Städtchen Hamburg nahe Buffalo (New York).
Der erste Döner soll hingegen 1972 in Berlin verkauft worden sein. Der „Verein türkischer Dönerhersteller in Deutschland“ ehrte vor zwei Jahren den damals 78-jährigen Kadir Nurman, weil der vierzig Jahre zuvor das Gericht nach Deutschland gebracht habe. Am Anfang habe er das Fleisch dabei in „normale Brötchen vom Bäcker“ gepackt, erzählte der damals gegenüber unserer Zeitung: „Das mit dem Fladenbrot kam erst später.“
Die Erfindung der Pommes Frites wird unterdessen den Belgiern zugeschrieben. In einer Zeit, in der die Fische knapp waren, hätten sie an deren Statt Kartoffelstücke frittiert. Und der amerikanische Koch George Crum kreierte daraus, angeblich im Jahr 1853, die ersten Kartoffelchips – weil er sich über einen Gast geärgert hatte, dem die frittierten Kartoffelscheiben nicht dünn genug gewesen waren.