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"Virus": Handlung und Kritik: Lohnt sich der Tatort aus Wien in der Wiederholung?

"Virus"

Handlung und Kritik: Lohnt sich der Tatort aus Wien in der Wiederholung?

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    Gerichtsmediziner Kreindl  untersucht für Moritz Eisner und Bibi Fellner im Wiener Tatort "Virus" die Leiche. Lohnt sich das Einschalten?
    Gerichtsmediziner Kreindl untersucht für Moritz Eisner und Bibi Fellner im Wiener Tatort "Virus" die Leiche. Lohnt sich das Einschalten? Foto: Hubert Mican/ARD Degeto/ORF/Epo Film, dpa

    "Virus" heißt der neue "Tatort" aus Franken, der am Sonntag (20.15 Uhr) im Ersten läuft. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnt. Einen Überblick über die neue "Tatort"-Saison lesen Sie hier.

    Handlung: Darum geht es beim Wiener "Tatort" heute

    Der "Tatort" startet in seine neue Saison mit den Österreichern. In der neuen Folge mit dem Titel "Virus" tut sich einiges: ein mit dem Ebola-Virus infizierter toter Afrikaner, ein Notfallplan, der nicht nur die Behörden in Aufregung versetzt, eine Marktgemeinde im Ausnahmezustand.

    Mittendrin steht das Ermittlerpaar, deren Leben ein Stück weit aus dem Takt geraten ist. Das kommt zutage, als Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) nach Pöllau in der Oststeiermark fahren müssen, weil der Tote im Steinbruch Schädelfrakturen aufweist.

    Können die illegalen afrikanischen Flüchtlinge, die dort arbeiten, einen Hinweis geben? Welche Rolle spielt der Bruder des Steinbrucheigners, ein Arzt, der den „Fluchthof“ betreut? Und Eisner ist skeptisch angesichts der Harmonie, die offenbar zwischen den Einheimischen und den Flüchtlingen herrscht. Bibi sieht sich insgeheim schon als Virus-Opfer, während ihr Kollege den eher Gelassenen markiert.

    Wissenswertes zum "Tatort"

    Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".

    DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.

    GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.

    DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.

    DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.

    DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.

    DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.

    "Tatort": Lohnt es sich, bei "Virus" einzuschalten?

    Seinen Reiz bezieht der Krimi zum einen in der politischen Unkorrektheit, die sich das Ermittlerduo leistet. „Jawohl, Massa“ sagt Bibi zum Moritz. Zum anderen aus der Typenparade, die an die Romane von Thomas Raab und Georg Haderer erinnert, die auch gerne in der österreichischen Provinz spielen. Der Chef des Seuchenkommandos, der – schon halb durchgeknallt – seinen Aktionsplan durch die Gegend schreit, kontrastiert mit einem liberalen Wirt. Und ein junger Dorfpolizist, den Eisner zunächst nicht ernst nimmt, stürzt sich mit Hingabe in die Ebola-Ermittlungen.

    Das ist Ebola

    Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt.

    Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in den westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11.000 Menschen, mehr als 28.000 infizierten sich. 

    Im Kongo kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen - bei der letzten im Herbst 2014 erlagen der Krankheit der WHO zufolge 35 Menschen.

    Das Virus, das zuerst am Ebola-Fluss im Kongo auftauchte, lässt sich im Blut, Urin und Rachensekret nachweisen.

    Bislang gibt es kein Heilmittel für Ebola. Ein Impfstoff wird derzeit noch getestet.

    Das Ende ist nicht der Weisheit letzter Schluss und deutet sich auch an. Dass die Erzählweise nicht gerade vielschichtig ist, geschenkt. Übrigens: Pöllau ist nicht erfunden. In dem Ort entstanden auch viele Szenen. Aber das Highlight ist doch Adele Neuhauser.

    Der Tatort lässt sich in der Mediathek in der Wiederholung anschauen.

    Sendetermine: Das sind die kommenden "Tatort"-Folgen

    3. September: "Klassentreffen" (Köln)

    10. September: "Stau" (Stuttgart)

    17. September: "Zwei Leben" (Luzern)

    AZ

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