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Vierfachmord in Frankreich: Grausige Bluttat in den Alpen

Vierfachmord in Frankreich

Grausige Bluttat in den Alpen

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    Vierfachmord in den französischen Alpen: Auf diesem Waldparkplatz wurden die Leichen gefunden.
    Vierfachmord in den französischen Alpen: Auf diesem Waldparkplatz wurden die Leichen gefunden. Foto: Norbert Falco, dpa

    Als sie in den Armen des Polizisten war, lächelte die Vierjährige. Dann sprach sie ein paar Sätze auf Englisch, fragte nach ihren Eltern. „Es war sehr bewegend. Als sie angefangen hat, nach ihrer Mama zu rufen, merkte sie, dass ihre Mama nicht da war“, berichtet Eric Maillaud, Staatsanwalt in der ostfranzösischen Stadt Annecy, in deren Nähe am Mittwochnachmittag vier getötete Menschen entdeckt wurden – und erst acht Stunden später das Kind. Ohne sich zu regen, hatte die Kleine zwischen den Leichen ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihres Vaters in deren Auto, das auf einem Waldparkplatz abgestellt war, ausgeharrt, bis sie entdeckt und in ein Krankenhaus im nahe gelegenen Grenoble gebracht wurde. „In körperlicher Hinsicht geht es ihr gut“, sagte Maillaud.

    Eltern und Großmutter erschossen

    Eltern und Großmutter der Vierjährigen wurden erschossen – wohl vor ihren Augen. „Sie konnte nicht zwischen den Guten und den Bösen unterscheiden“, erklärte Maillaud die Tatsache, dass sie sich so lange unter den Beinen ihrer Mutter und ihrer Großmutter auf der Rückbank des Autos versteckt gehalten hatte, ohne einen Laut von sich zu geben. Erst die Experten der Pariser Kriminalpolizei entdeckten sie, als sie ihre Untersuchungen der Leichen aufnahmen. Ihre Schwester im Alter von sechs oder sieben Jahren war zuvor mit schweren Kopfverletzungen neben dem Auto gefunden worden, sowie ein Fahrradfahrer aus einer umliegenden Gemeinde. Alle vier wurden durch einen Kopfschuss getötet, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte.

    Umstände der mysteriösen Bluttat

    Die Umstände der mysteriösen Bluttat mitten in der idyllischen Alpengegend unweit der Schweizer Grenze lagen zunächst im Dunkeln. „Nach allem, was man sieht, ist es sicher, dass die kriminelle Spur an erster Stelle steht“, sagte der Staatsanwalt. Ein Familiendrama sei aber dennoch nicht auszuschließen. Französische Medien spekulierten gestern: Hatte die Familie unfreiwillig einen Drogen-Deal gestört? Warum wurden bei der so brutalen

    Camping-Urlaub in den französischen Alpen

    Die britische Familie irakischer Abstammung, die bei London lebte, hatte mit ihrem Auto Camping-Urlaub in der ostfranzösischen Alpenregion gemacht. Ihr Wagen stand auf einem Waldparkplatz der Gemeinde Chevaline in der Nähe des Sees von Annecy, einer beliebten Urlaubs- und Wandergegend, ihr Campingplatz lag rund zehn Kilometer entfernt davon.

    Die jüngere Schwester erinnert sich an Lärm und Schreie

    Ob die beiden Mädchen als Zeuginnen dienen können, schien zunächst unsicher. Die Ältere der beiden war offenbar geschlagen worden und hatte einen Schädelbruch erlitten, aber keine Schusswunden. Ihr Zustand habe sich stabilisiert und sie sei nicht mehr in Lebensgefahr, hieß es gestern. Wenn überhaupt, könne wohl nur sie sagen, was passiert sei, erklärte Staatsanwalt Maillaud. Ihre jüngere Schwester erinnert sich ihm zufolge an Lärm und Schreie. „Aber viel mehr kann sie nicht sagen, sie ist ja erst vier Jahre alt.“

    Ein Fahrradfahrer aus der Gegend hatte am Mittwochnachmittag die grausige Szene entdeckt und die Polizei alarmiert. Er erinnerte sich, von einem anderen Radfahrer überholt worden zu sein – jenem Mann, der anschließend tot bei dem Auto gefunden wurde. Er ist laut französischen Medienberichten rund 40 Jahre alt, Vater dreier Kinder und hielt sich offenbar zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort auf.

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