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Verseuchte Zigaretten: Zoll alarmiert: Radioaktive Zigaretten gefunden

Verseuchte Zigaretten

Zoll alarmiert: Radioaktive Zigaretten gefunden

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    Vom Zoll sichergestellte gefälschte Zigaretten.
    Vom Zoll sichergestellte gefälschte Zigaretten. Foto:  Jörg Carstensen/Archiv (dpa)

    Nach dem Fund radioaktiv verseuchter Zigaretten in Polen ist der deutsche Zoll alarmiert. Im September sei eine Warnung vor radioaktiv kontaminierten Zigaretten an alle deutschen Zollämter gegangen, sagte der Sprecher des leitenden Zollkriminalamtes Köln am Sonntag. Das Bundesfinanzministerium hat allerdings keine Hinweise, dass vergifteter Tabak nach Deutschland gelangt sei. Womöglich handelte es sich um einen gezielten Anschlag gegen Einzelpersonen. 

    Zigarettenpackungen an verseuchten Metallplättchen

    So gehen Länder gegen das Rauchen vor

    Um in NORWEGEN Tabak oder Zigaretten kaufen zu dürfen, muss man älter als 18 Jahre sein. Tabakwaren dürfen zudem nicht deutlich sichtbar in Geschäften angeboten werden. Kioske, Supermärkte und andere Verkaufsstellen dürfen Glimmstängel nur noch «unter dem Ladentisch» lagern und von dort auf Anforderung verkaufen.

    In den USA gibt es seit rund 25 Jahren Textwarnungen auf Zigarettenpackungen. Der geplante Aufdruck von Schockbildern wurde 2012 nach einer Klage von Tabakkonzern von einem Bundesgericht gestoppt. Entwürfe dafür zeigten unter anderem Menschen mit Atemmasken oder Löchern im Kehlkopf, aus denen Rauch quillt.

    In AUSTRALIEN müssen Zigaretten in einheitlich schlammfarbenen Schachteln mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren und Raucherlungen verkauft werden. Das höchste Gericht in Canberra wies 2012 eine Klage der Tabakindustrie gegen das 2011 beschlossene Verpackungsgesetz ab.

    KANADA zwang im Jahr 2000 große Hersteller dazu, Bilder und Texte mit Warnhinweisen auf die Packungen zu drucken. Die Fotos von leeren Kinderbetten oder Raucher-Porträts sind sehr eindringlich, vermeiden aber den Ekel-Faktor.

    BRASILIEN setzt dagegen auf besonders drastische Abschreckung - bis hin zu Fotos von blutgetränkten Fehlgeburten in Zigarettenasche.

    Die Sprecherin des für den deutschen Zoll zuständigen Finanzministeriums bestätigte einen Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS), wonach am 9. Juni auf dem Flughafen in Warschau in einer Kiste mit gefrorenen Krabben Zigarettenpackungen gefunden wurden, an und in denen mit Jod 125 verseuchte Metallplättchen lagen. Packungsdeckel waren zusätzlich mit Strontium 90 verstrahlt. 

    Ob die verseuchten Zigaretten für den deutschen Markt bestimmt waren, wissen die Behörden nicht. Die auf den Packungen angebrachten Warnhinweise ("Rauchen kann tödlich sein") waren in deutscher und polnischer Sprache, ebenso die Steuerbanderolen.

    Vietnamese sollte Zigaretten übermitteln

    Die Kiste gehörte zum Gepäck eines Vietnamesen, der aus seinem Heimatland über Paris nach Warschau geflogen war. Den Ermittlern sagte der Mann demnach, er sei in Vietnam angesprochen worden, ob er das Paket mitnehmen und einer Kontaktperson in Polen übergeben könne.

    Ein Strahlengutachten ergab laut Zeitung, dass der Konsum der Zigaretten schwere Gesundheitsschäden wie Verbrennungen der Atemwege nach sich gezogen hätte. Die Betroffenen wären demnach aber nicht sofort gestorben. 

    Aktion könnte sich gegen Einzelpersonen gerichtet haben

    Nach dpa-Informationen wurde keine derart große Anzahl verseuchter Zigarettenpackungen gefunden, dass dies auf eine breit angelegte Anschlagsplanung schließen ließ. Eher könne es sich um eine gezielte Aktion gegen Einzelpersonen gehandelt haben, hieß es. Bei der polnischen Polizei ermittelt dem Bericht zufolge die Abteilung für Terrorismus und Kapitalverbrechen.

    Bisher gebe es zwar keine Rückmeldung über verstrahlte Zigaretten in Deutschland, doch fehlten auch die Voraussetzungen, die gesamte Schmuggelware darauf zu kontrollieren, sagte der Sprecher des Zollkriminalamtes Köln, Wolfgang Schmitz. "Es gibt keine Entwarnung." Radioaktiv verseuchter Tabak sei eine "neue Dimension". Das Kölner Amt ist die Zentrale der Zollfahndungsämter in Deutschland.  

    Zoll: "Es gibt keine Entwarnung"

    Der Grenzschutz auf dem Warschauer Flughafen Okecie war dank eines  Alarmsignals auf dem Weg zur Gepäcksortierung auf die Kiste mit den gefährlichen Zigaretten aufmerksam geworden. Über die Höhe der Strahlenwerte machte der polnische Grenzschutz keine Angaben. 

    Der Vietnamese war vorläufig wegen des Besitzes von Strahlenmaterial festgenommen worden, es gab ein Ermittlungsverfahren. Seit dem Zwischenfall im Juni hatten sich die Behörden mit Angaben bedeckt gehalten - ein Bericht über den Fund, der eine Woche später in einer Lokalzeitung erschien, ging auf Informationen der Feuerwehr zurück.

    Zollämter über radioaktive Zigaretten informiert

    Nach der Entdeckung in Warschau hatte Interpol das Bundeskriminalamt im August informiert. Die deutsche Zollverwaltung habe dann die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, sagte die Ministeriumssprecherin.

    Ein Zollsprecher sagte der "BamS": "Um unsere Kontrollkräfte zu sensibilisieren, wurden bundesweit alle Zollämter über den kontaminierten Zigarettenfund informiert und gewarnt, damit die Kollegen bei Kontrollen in Deutschland auf den Fund ähnlicher radioaktiv verseuchter Metallstreifen vorbereitet sind und diese mit Geigerzählern überprüfen können." dpa/AZ

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