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Verkehrszeichen werden abgeschafft: Das Ende der schwarzen Kuh

Verkehrszeichen werden abgeschafft

Das Ende der schwarzen Kuh

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    "Achtung Viehtrieb!" - Ab 1. September ist dieses Schild offiziell nicht mehr vorgesehen.
    "Achtung Viehtrieb!" - Ab 1. September ist dieses Schild offiziell nicht mehr vorgesehen. Foto: Ralf Lienert (AZ)

    Von Michael Kerler Augsburg/Berlin. Sie ist das Symbol für das Allgäu schlechthin. Sie schaffte es auf das Titelbild eines bundesweiten Krimi-Bestsellers mit dem kässpatzenessenden Kommissar Kluftinger. Doch jetzt geht es ihr an das Fell: Die schwarze Kuh steht auf der Abschussliste des Bundesverkehrsministeriums.

    Zusammen mit sieben weiteren Verkehrszeichen hat Minister Wolfgang Tiefensee das Warnschild vor "Viehtrieb" abschaffen lassen. Und die Gnadenfrist für die schwarze Kuh ist kurz: Bereits ab 1. September gehört das Schild nicht mehr zu den offiziellen deutschen Verkehrszeichen.

    Sicher ist der Absturz weiterhin dem auf "Flugbetrieb" hinweisenden Flieger. Und das Aus kommt auch für ein Schild, von dem man im Sommer stets Stein und Bein schwor, dass es gar nicht aufgestellt ist: die schwarze Schneeflocke, die vor "Schnee- und Eisglätte" warnte.

    Das Bundesverkehrsministerium hat es sich zum Ziel gesetzt, den Schilderwald in Deutschland kräftig auszulichten. Dies soll aber kein Selbstzweck sein, sondern der Sicherheit zugute kommen: Die Straße solle selbsterklärend sein, sagt Minister Wolfgang Tiefensee. Aber auch Kosten dürften eine Rolle gespielt haben: Jedes der geschätzten 20 Millionen Verkehrsschilder in

    Das Ministerium hat seine Säge auch an Schilder angelegt, die einem auf der Spritztour in die Berge oder zur See fast ans Herz gewachsen waren und bisweilen auch wohlige Schauer über den Rücken jagten: Keine Zukunft hat das in James-Bond-Manier über einen hohen Pier hinausschießende schwarze Automobil, das lediglich ein "Ufer" ankündigte. Gleich mit abgeschafft wird das Schild mit der sich heimtückisch öffnenden "beweglichen Brücke". Und auch die auf ein kleines Wägelchen stürzenden mannshohen Steinbrocken ("Steinschlag") könnten bald aus dem Schilderwald verschwinden.

    Letztlich bestimmen jetzt über das weitere Schilderschicksal die Bundesländer: "Sie entscheiden schlussendlich, welche Schilder wo aufgestellt werden", erklärte Minister Tiefensee laut dpa-Angabe.

    Langfristig könnten noch mehr Schilder der Reform zum Opfer fallen: In der Diskussion sind unter anderem der beschrankte Bahnübergang, die Einbahnstraße, die Richtgeschwindigkeit, der ungenügend befestigte Seitenstreifen, der schlechte Fahrbahnrand und der innerörtliche Wegweiser. Sie bekommen noch eine Gnadenfrist von zehn Jahren, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

    Zu licht soll es im Schilderwald aber nicht werden. An anderer Stelle sprießen bereits neue Schilder nach: Neu hinzu kommt beispielsweise die Erlaubnis für das Inline-Skaten auf breiten Fahrradwegen. Neu ist auch das Schild für den Beginn und das Ende von Parkzonen. Schließlich soll ein neues Symbol Fußgängern und Radlern zeigen, ob eine Sackgasse für sie durchlässig ist.

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