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Verkehr: Dobrindts neue Geisterfahrer-Pläne: Alle Fragen, alle Antworten

Verkehr

Dobrindts neue Geisterfahrer-Pläne: Alle Fragen, alle Antworten

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    "Stop falsch": Wer bemerkt, dass er als Geisterfahrer unterwegs ist, sollte sein Auto sofort am Seitenrand abstellen - und dabei nicht noch einmal die Fahrbahn queren.
    "Stop falsch": Wer bemerkt, dass er als Geisterfahrer unterwegs ist, sollte sein Auto sofort am Seitenrand abstellen - und dabei nicht noch einmal die Fahrbahn queren. Foto: Armin Weigel (dpa)

    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat zurzeit wenig vergnügungssteuerpflichtige Aufgaben. Stichwort: Basteln an einer Pkw-Maut, die heimische Autofahrer nicht stärker als bisher belastet und trotzdem EU-rechtskonform ist. Da passt es gut, sich auch mit anderen Plänen Gehör zu verschaffen - etwa mit einem neuen Aktionsprogramm gegen Geisterfahrer auf deutschen Autobahnen. 

    Was hat der Bundesverkehrsminister vor?

    Geplant ist ein Pilotprojekt, das Falschfahrer an Auffahrten von Autobahnen automatisch erkennt und Autofahrer visuell und akustisch warnt. Wahrscheinlich in Süddeutschland. In Zeiten einer zunehmenden Digitalisierung und entsprechender technischer Möglichkeiten wird dies als gute Alternative zu knallgelben Warnschildern gesehen, wie sie derzeit an einigen Auffahrten in Bayern erprobt werden. Mit einer elektronischen Überwachung der Autobahn-Anschlussstellen könnten

    Was für Bemühungen laufen derzeit? 

    Die Verkehrsministerkonferenz der Länder hat im April 2013 konkrete Überprüfungen aller Anschlussstellen vereinbart, um Aspekte auszuschalten, die Falschfahrten begünstigen. Überprüft werden die allgemeine Verkehrsführung, die bauliche Gestaltung der Ein- und Ausfahrten, die Parkplatzsituation an nahe gelegenen Raststätten sowie Beschilderungen. Ein Großteil ist bereits überprüft. "Bei Sicherheitsüberprüfungen gefundenen Mängel werden umgehend beseitigt", betont das Bundesverkehrsministerium.

    Welche weiteren Optionen zur Vermeidung von Falschfahrten gibt es? 

    Laut Automobilclub von Deutschland (AvD) könnten Induktionsschleifen in die Fahrbahn gelegt werden, die rotes Blitzlicht und Warnschilder in Gang setzen, sobald sie in falscher Richtung überfahren werden. "Vordringlich sind bauliche Veränderungen an den Autobahnauffahrten", sagt dagegen Matthias Knobloch vom Auto Club Europa (ACE). Nur in Ausnahmefällen seien mit Kameras und Blinkern ausgestattete Warnschilder sinnvoll. "Nagelbretter" auf den Auffahrten seien dagegen nicht sinnvoll, weil Polizei und Rettungswagen im Ernstfall Zufahrten auch in der verkehrten Richtung nutzen müssen. Österreich hat gelbe Warnschilder, die lange auch als Favorit für Deutschland galten. Mecklenburg-Vorpommern entschied sich für gebogene Einfahrt-verboten-Schilder, die größer als die flachen Schilder sind.

    Wie kommt es überhaupt zu Geisterfahrten?

    Viele Geisterfahrer fahren falsch an Anschlussstellen und Rastplätzen auf. Als Gründe gelten unter anderem eine unübersichtliche Beschilderung oder ungünstige Wetterverhältnisse. Auch wenden manche Fahrer plötzlich auf der Autobahn. Bei vielen Falschfahrern sind  Alkohol und Drogen im Spiel. Besonders hoch ist das Risiko der Studie zufolge in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Manche fahren auch absichtlich in die falsche Richtung, um sich das Leben zu nehmen. Pro Jahr verursachen Falschfahrer laut Ministerium 75 bis 80 Unfälle. 

    Welche elektronischen Möglichkeiten gibt es für Autos?

    In einem großen Versuch im Rhein-Main-Gebiet - Sichere Intelligente Mobilität Testfeld Deutschland (simTD) - wurde eine Technologie (Car-to-X) erprobt, bei der Autos über das Internet untereinander und mit einer Zentrale ständig Informationen zur Verkehrslage austauschen können. Damit können andere Verkehrsteilnehmer über potenzielle Gefahren informiert werden. Von 2015 an sollen die ersten Autos damit ausgestattet sein. Mercedes-Benz arbeitet an einem Assistenzsystem. Eine Kamera in der Frontscheibe erkennt Einfahrt-verboten-Schilder. Bei einer Falschfahrt warnt das System optisch und akustisch. dpa

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