Vor 100 Tagen ist das Verbraucherportal lebensmittelklarheit.de online gegangen. Jetzt haben die Verbraucherzentralen und das Bundesverbraucherministerium eine positive Zwischenbilanz gezogen. Bisher seien 3800 kritische Produktmeldungen eingegangen, erklärten Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) und die Projektbetreiber am Donnerstag in Berlin.
Irreführende Werbung beklagt
Mehr als 900 der Verbraucherbeschwerden gegen Etikettenschwindel bei Lebensmitteln, also rund ein Viertel, seien bisher geprüft und bearbeitet worden. Am häufigsten beschweren sich Verbraucher über Produkte, deren Bewerbung und Aufmachung etwas vorgaukelt, was sie letztlich nicht halten können. Dazu zählen Fruchtabbildungen ohne Frucht in der Zutatenliste, Joghurt mit Macadamianüssen, der nur einen Hauch von Nuss enthält oder ein Sahnewunder mit verstecktem Alkoholanteil. Für Unmut sorgen demnach aber auch Werbeaussagen wie "Ohne Nitritpökelsalz" oder "Ohne Geschmacksverstärker", obwohl sich Zutaten mit ähnlicher Wirkung in der Zutatenliste wiederfinden.
27 Hersteller haben bereits Konsequenzen gezogen
Insgesamt 27 Hersteller haben nach Angaben der Verbraucherschützer bereits auf die Kritik reagiert. Dies betreffe nicht nur die Schriftgröße auf Verpackungen, sondern auch die Rezeptur. So enthält ein Curry-Orangen-Ketchup künftig auch wirklich Orangenschalen oder eine Bananenschokolade tatsächlich Banane.
Auf dem Portal können Kunden Produkte angeben, durch deren Aufmachung sie sich getäuscht fühlen. Verbraucherschützer überprüfen die Hinweise, bitten die Hersteller um Stellungnahme und veröffentlichen anschließend alles im Internet. afp/AZ