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Vatikan: Stellt der Papst endgültig die Uhr zurück?

Vatikan

Stellt der Papst endgültig die Uhr zurück?

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    Papst Benedikt XVI.
    Papst Benedikt XVI.

    Ein Kommentar von Alois Knoller Was ist im Vatikan los? Stellt Papst Benedikt XVI. jetzt endgültig die Uhr zurück? Erst die Wiedereinsetzung der alten lateinischen Messe, dann der völlig blauäugige Gnadenakt für die abtrünnigen Traditionalisten-Bischöfe und dann noch ein Weihbischof, der in Naturkatastrophen das göttliche Strafgericht walten sieht. Zu viele päpstliche Entscheidungen häufen sich an, die allesamt in eine ungute Richtung weisen.

    Der Preis ist hoch, den Benedikt für eine vermeintliche Kircheneinheit zu zahlen bereit ist. Um sinnbildlich das eine verlorene Schaf zu suchen, riskiert der Papst, die ganze Herde zu zerstreuen. Bis hinein in den Vatikan schütteln Katholiken den Kopf darüber, wie man einem hartnäckigen Holocaust-Leugner die Hand reichen konnte. Benedikt musste wissen, welches schwarze Schaf unter den vier Lefevbre-Bischöfen sich befindet. Selbst wenn ihm absichtlich vom zuständigen Kardinal das Belastende verheimlicht worden sein sollte.

    Bekannt waren allemal die unsäglichen Äußerungen des neuen Linzer Weihbischofs. Selbstgerecht urteilt dieser Mann über das schreckliche Schicksal fremder Menschen, gerade wie es in sein engstirniges Deutungsmuster von der göttlichen Vergeltung passt. Soll das künftig der maßgebliche Ton kirchlicher Verkündigung sein? Dieser Gott ist kein Gott der Liebe.

    Papst Benedikt tut sich zusehends schwer, seine Art der Kirchenleitung verständlich zu machen. Diplomatische Irritationen auf jüdischer Seite brachen über den Vatikan in aller Heftigkeit herein. Aber auch die Katholiken fragen sich, welche Kirche der Papst will. "Es belastet mich als Seelsorger, dass diese Vorgänge zur äußeren und inneren Entfremdung zahlreicher Gläubigen von der Kirche geführt haben", erklärt mit Recht der Bischof von Rottenburg-Stuttgart.

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