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Vatikan: Neuer Kardinalstaatssekretär: Papst Franziskus ernennt Kirchendiplomat

Vatikan

Neuer Kardinalstaatssekretär: Papst Franziskus ernennt Kirchendiplomat

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    Der italienische Kirchendiplomat Pietro Parolin wird neuer zweiter Mann im Vatikan.
    Der italienische Kirchendiplomat Pietro Parolin wird neuer zweiter Mann im Vatikan. Foto: dpa

    Papst Franziskus hat fünfeinhalb Monate nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt über die Neubesetzung eines der zentralen Posten im Vatikan entschieden. So ernannte der 76-Jährige am Samstag den aus Italien stammenden Kirchendiplomaten Pietro Parolin zum neuen Kardinalstaatssekretär.

    Damit ist der 58-jährige Parolin die Nummer zwei im Kirchenstaat. Am 15. Oktober soll er den bislang amtierenden Itlaliener Tarcisio Bertone ablösen. Der 78-Jährige stand zuletzt stark in der Kritik.

    Rücktritt Bertones wurde bereits erwartet

    In der Mitteilung des Vatikans hieß es: "Der Heilige Vater hat den Rücktritt Seiner Eminenz Kardinal Tarcisio Bertone angenommen." Der Amtswechsel war bereits erwartet worden, denn es ist für einen neuen Papst üblich, den Posten des Kardinalstaatssekretärs neu zu besetzen. Außerdem hat Bertone das im Vatikan übliche Ruhestandsalter von 75 Jahren bereits überschritten.

    Parolin seit 1986 im diplomatischen Dienst

    Seit 2009 ist Parolin Vatikanbotschafter in Venezuela. Zum Priester geweiht wurde er im Jahr 1980, woraufhin er sechs Jahre später in den diplomatischen Dienst des Kirchenstaats wechselte.

    Er wurde von der katholischen Kirche nach Nigeria und nach Mexiko entsandt, wo er sich für die rechtliche Anerkennung der

    Auch heikle Themen meisterte Parolin

    In seiner kirchendiplomatischen Laufbahn bemühte sich Parolin beispielsweise um eine Vertiefung der Beziehungen zwischen Chinas kommunistischer Führung und dem Vatikan. Auch Verhandlungen mit Israel, die als heikel galten, wurden ihm anvertraut.

    Am Samstag gab sich Parolin aber gewohnt bescheiden: "Ich  spüre die große Last der Verantwortung, die auf mir lastet, mit  dieser Berufung wird mir eine schwierige und herausfordernde  Aufgabe anvertraut, angesichts derer meine Kräfte schwach und meine  Fähigkeiten dürftig sind."

    Ernennung des neuen zweiten Mannes wurde begrüßt

    Italienische Religionsexperten bewerteten die Berufung Parolins als eine Wahl "im wahren Geiste der vatikanischen Diplomatie". Nach Maßstäben des Kirchenstaats wurde der Geistliche relativ jung in das Amt berufen und werde nun dafür sorgen, dass die katholische Kirche "wieder gut aufgestellt ist, um ihre Weisheit und ihre Voraussicht zur Förderung des Friedens in der Welt zu nutzen."

    Italiens Präsident Giorgio Napolitano sprach sich für eine weiterhin enge Zusammenarbeit "zum  Schutz von Frieden und Gerechtigkeit" aus.

    Der aus dem Amt scheidende Bertone war 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinalssekretär ernannt wurden und gilt als umstritten. Grabenkämpfe zwischen Anhängern und Gegnern Bertones offenbarten sich im sogenannten Vatileaks-Skandal, bei dem es um die Weitergabe zahlreicher Geheimdokumente an italienische Medien ging.

    Georg Gänswein führt weiterhin den Papsthaushalt

    Parolin dürfte den seit Mitte März amtierenden Papst Franziskus in seiner Reformpolitik unterstützen. Außerdem wurde am Samstag vom Vatikan bekannt gegeben, dass der aus Deutschland stammende Geistliche Georg Gänswein weiterhin den päpstlichen Haushalt führen werde. Zudem bleibt Gänswein Privatsekretär des im Februar zurückgetretenen Benedikt XVI., der inzwischen zurückgezogen im Vatikan lebt. AFP

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