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Utöya-Attentäter: Breiviks Anwalt will Extremisten in Zeugenstand rufen

Utöya-Attentäter

Breiviks Anwalt will Extremisten in Zeugenstand rufen

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    Der Anwalt des norwegischen Attentäters von Utöya will bei dem Prozess etwa 40 Islamisten und Rechtsextreme in den Zeugenstand rufen, um die Zurechnungsfähigkeit von Anders  Behring Breivik zu beweisen.
    Der Anwalt des norwegischen Attentäters von Utöya will bei dem Prozess etwa 40 Islamisten und Rechtsextreme in den Zeugenstand rufen, um die Zurechnungsfähigkeit von Anders  Behring Breivik zu beweisen. Foto: dpa

    Der Anwalt des norwegischen Attentäters von Utöya will bei dem Prozess etwa 40 Islamisten und Rechtsextreme in den Zeugenstand rufen, um die Zurechnungsfähigkeit von Anders  Behring Breivik zu beweisen. In dem in zwei Wochen beginnenden Verfahren solle auch der kurdische

    Breivik: Extremisten sollen Schuldfähigkeit beweisen

    Breiviks Fahrplan beim Massenmord

    11.45 Uhr: Breivik fährt einen Mietwagen des Typs Fiat Doblò durch eine Station für Automaut Richtung Osloer Innenstadt. Er parkt das Auto am Hammersberg Torg und kehrt in den Stadtteil Skøyen im Westen Oslos zurück. Dort wohnt er bei seiner Mutter.

    12.51 Uhr: Breivik schreibt den letzten Eintrag in sein 1500 Seiten umfassendes «Manifest».

    14.08 Uhr: Das «Manifest» wird per Email an 1003 Adressaten verschickt. Breivik verkleidet sich als Polizist.

    15.00 Uhr: Er fährt einen mit mehreren hundert Kilo Sprengstoff gefüllten VW-Transporter durch eine der automatischen Mautstationen Richtung Zentrum. Den ebenfalls gemieteten Wagen stellt er direkt vor dem Regierungs-Hochhaus ab und läuft zum Fiat am Hammersberg Torg. Im Polizeiverhör gibt Breivik später an, er habe die Transportzeiten zu niedrig berechnet.

    15.26 Uhr: Die Bombe explodiert im Osloer Regierungsviertel. Doch wegen der Sommerferien sind viele Angestellte schon im Feierabend. Breivik steckt danach bei seiner Fahrt zur 40 km entfernten Insel Utøya im Stau nach einem Unfall.

    16.40 Uhr: Breivik kommt in seiner Polizeiuniform an der kleinen Fährstation zur Insel an. Er stellt den Mietwagen ab und setzt auf der Fähre über. Als Gepäck führt er ein Schnellfeuergewehr, eine Pistole und große Mengen Munition mit sich.

    17.08 Uhr: Ankunft des Attentäters auf Utøya.

    17.27 Uhr: Die Polizei wird alarmiert. Unklar bleibt auch bei anderen Medienangaben, was in den ersten knapp 20 Minuten seit Breiviks Ankunft genau geschieht. Nach den ersten offiziellen Mitteilungen der Polizei hat der Massenmörder für die Tötung seiner 69 Opfer auf Utøya anderthalb Stunden Zeit.

    18.09 Uhr: Angehörige der Polizei-Eliteeinheit «Delta» kommen zusammen mit örtlichen Polizisten an der Fährstation nach Utøya auf der Festlandseite an.

    18.25 Uhr: Die Einsatzgruppe erreicht die Insel und sucht nach dem Täter.

    18.27 Uhr: Breivik lässt sich mit erhobenen Händen festnehmen. Er hat beide Waffen weggelegt. Die Polizei setzt ihn mehrere Stunden in einem Holzhaus auf der Insel fest, ehe er nachts in die Osloer Polizeizentrale gebracht wird.

    Mit den Aussagen von Islamisten und Rechtsextremen will die Verteidigung von Behring Breivik entgegen zweier psychiatrischer Gutachten dessen Straffähigkeit beweisen. Das ist der ausdrückliche Wunsch des Angeklagten. Er ist der Auffassung, dass ansonsten seine Ideologie in Zweifel gezogen würde. "Die Frage ist, ob es in  Norwegen - wenn auch kleine - Milieus gibt, die dieselbe Meinung vertreten" wie Behring Breivik, sagte Lippestad. Dies könne für die Einschätzung der Schuldfähigkeit von Bedeutung sein, über die  letztlich das Gericht entscheidet. Insgesamt will die Verteidigung  bis zu 40 Zeugen aufrufen, darunter medizinische und psychologische  Experten.

    Der Angeklagte, der nach eigenen Angaben auf einem Kreuzzug  gegen eine multikulturelle Gesellschaft und die "muslimische  Invasion" in Europa war, hatte am 22. Juli im Regierungsviertel von  Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend  erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf  der Insel Utöya 69 Teilnehmer, hauptsächlich Teenager. Die  Anklagepunkte, "Terrorakte" verübt und vorsätzlich getötet zu  haben, könnten auf eine Verurteilung zu 21 Jahren Gefängnis  hinauslaufen - die Höchststrafe in Norwegen. afp

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