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Urteil: Nach "Costa-Concordia"-Unglück: Gericht verhängt erste Haftstrafen

Urteil

Nach "Costa-Concordia"-Unglück: Gericht verhängt erste Haftstrafen

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    Eineinhalb Jahre nach dem Unglück der «Costa Concordia» hat ein Richter erste Strafen wegen fahrlässiger Tötung gegen fünf Angestellte der Reederei verhängt.
    Eineinhalb Jahre nach dem Unglück der «Costa Concordia» hat ein Richter erste Strafen wegen fahrlässiger Tötung gegen fünf Angestellte der Reederei verhängt. Foto: Massimo Percossi/Archiv (dpa)

    Der Bergung wird teurer und dauert länger-Prozess hat seine erste Entscheidung: Eineinhalb Jahre nach dem Unglück hat ein Richter erste Strafen wegen fahrlässiger Tötung gegen fünf Angestellte der Reederei muss für "Costa Concordia"-Unglück Strafe zahlen verhängt. Vier Crewmitglieder und ein Manager des Kreuzfahrtunternehmens Costa Crociere erhielten am Samstag im italienischen Grosseto Haftstrafen zwischen 1,5 und knapp 3 Jahren.

    Kapitän Francesco Schettino wartet noch auf Urteil

    Damit ist Prozess: Kapitän Schettino braungebrannt vor Gerichtder einzige, der noch angeklagt ist. Er muss sich unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie Verlassens der "Costa Concordia" verantworten.

    Der Krisenmanager der Reederei, Roberto Ferrarini, wurde zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Er habe zunächst versucht, den Ansehensverlust seines Unternehmens zu minimieren und infolgedessen den Rettungseinsatz verzögert. Schettinos Stellvertreter und erster Offizier an Bord des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia", Ciro Ambrosio, erhielt eine Haftstrafe von 2,5 Jahren. Drei weitere Crewmitglieder bekamen 23, 20 und 18 Monate Haft.

    Die fünf Männer hatten ihre Schuld zugegeben, um die Strafen zu vermindern. Nach einer Einigung zwischen Anklagevertreter und Verteidigung wurden sie daher ohne Prozess verurteilt.

    "Costa-Concordia"-Unglück: Kapitän war verantwortlich

    In seiner Begründung sagte Richter Pietro Molino, dass die verhängnisvolle Entscheidung, das Schiff so nah an die Küste der Insel Giglio zu lenken, vom Kapitän Schettino am Jahrestag des Unglücks: Die Crew war schuld gefällt worden sei. Die anderen seien nur im geringen Umfang verantwortlich gewesen, sagte Staatsanwalt Francesco Verusio.

    "Costa-Concordia"-Urteil: Opferanwälte protestierten

    Opferanwälte protestierten gegen die ihrer Ansicht nach zu milden Strafen und kündigten an, das Urteil anzufechten. Dies sei eine "beschämende" Rechtsprechung, sagte Anwalt Massimiliano Gabrielli zu Journalisten. "Solche Sorte von Haftstrafen erhält man, wenn man gegen Bauvorschriften verstößt, nicht für Mord."

    Bei der Havarie der "Costa Concordia" starben 32 Menschen

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Bergung der "Costa Concordia" zieht sich hin im Januar 2012 waren 32 Menschen gestorben und über 100 verletzt worden. Das Schiff war zu nahe an die italienische Insel Giglio herangefahren und gekentert. Bei der Rettung der Passagiere gab es zahlreiche Verzögerungen. (dpa)

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