Viele Menschen hatten schon seit Jahren kein Lexikon mehr in der Hand. Warum auch? Sie können sich darauf verlassen, über Wikipedia rund um die Uhr fast 50 Millionen Artikel abrufen zu können. Doch wer am 21. März Informationen sucht, wird ausnahmsweise nicht auf der Website fündig: Sie ist dann im deutschsprachigen Raum nämlich 24 Stunden lang offline.
Wie Wikipedia-Autor und -Administrator Thomas Planinger über Twitter mitteilte, hätten sich die Autoren von Wikipedia aus Protest zu diesem Schritt entschlossen. Sie möchten damit ein Zeichen gegen die Urheberrechtsreform der EU setzen, an der es scharfe Kritik gibt. Manche befürchten, dass sich das Internet dadurch radikal verändern wird.
Wikipedia am 21. März offline: Das ist die Kritik am Upload-Filter
Der Protest richtet sich vor allem gegen den geplanten Artikel 13. Websites wie Youtube hätten dann deutlich mehr Pflichten, um den Urheberschutz sicherzustellen. Kritiker gehen davon aus, dass sich die neuen Vorgaben nur mit Upload-Filtern sicherstellen lassen.
Die würden automatisch prüfen, ob hochgeladene Dateien wie Bilder oder Videos geschützt sind. Die Kritiker befürchten Zensur - und dass die Filter mehr als nötig sperren würden. Beispielsweise könnten sie Zitate und Parodien nicht erkennen.
Genau darauf will Wikipedia am 21. März aufmerksam machen. Wenn die Seite offline geht, werden sich wohl mehr Menschen mit dem Thema Uploadfilter beschäftigen - oder das erste Mal seit Jahren wieder ein Lexikon in die Hand nehmen. (sge)