Die meisten Einsendungen stammten erneut aus der Flüchtlingspolitik, sagte die Sprecherin der sprachkritischen Jury, Nina Janich, der Deutschen Presse-Agentur in Darmstadt. Als weitere Beispiele nannte sie "Anti-Abschiebe-Industrie", "Abschiebeverhinderungsindustrie", die von Alexander Dobrindt gebrauchte Formulierung "Anti-Abschiebe-Industrie" und "sicherheitsgefährdende Schutzsuchende."
"Unwort des Jahres" 2018: Nicht nach der Häufigkeit der Vorschläge wird entschieden
Bis Anfang Dezember seien 722 Einsendungen mit 417 unterschiedlichen Vorschlägen eingegangen. Die Jury entscheidet allerdings nicht nach der Häufigkeit eines vorgeschlagenen Begriffs. Sie kritisiert vielmehr Formulierungen, die "gegen das Prinzip der Menschenwürde" und "Prinzipien der Demokratie" verstoßen und die eine bedenkliche Haltung ausdrücken. "DSGVO" etwa sei ein klassisches Missverständnis. Die Einsender ärgerten sich eigentlich über die Sache.
Auch politisch problematische Begriffe sind unter den Vorschlägen für das "Unwort des Jahres" 2018
Sprachwissenschaftlerin Janisch findet vor allem den Begriff der "Deutungshoheit" spannend, der wie "alternativlos" zwar nicht per se, aber in der politischen Debatte problematisch sei. Im Zusammenhang mit den Protesten im Hambacher Forst stehe der Begriff "Ökoterrorist". Unter den Vorschlägen sei auch "Klima-Nazi", was die stellvertretende AfD-Bundestagfraktionsvorsitzende Beatrix von Storch gesagt haben soll.
In eine ähnlich problematische Richtung gehen laut Janisch die ebenfalls vorgeschlagenen Begriffe "Gesinnungsterror", "Hypermoralist" und "Menschenrechtsfundamentalist". Aus der Gender-Debatte stammt die Formulierung "Feminismus-Flausen" und dem Verbraucherschutz sind die Begriffe "Klageindustrie" und "linksgrünversifft" zuzuordnen.
Noch bis Ende des Jahres werden Vorschläge für das "Unwort des Jahres" angenommen. Die Entscheidung der Jury wird am 15. Januar 2019 verkündet. (dpa)