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Unwetterkatastrophe: Nach "Harvey": Mit dem Schlauchboot durch die Stadt

Unwetterkatastrophe

Nach "Harvey": Mit dem Schlauchboot durch die Stadt

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    Die texanische Metropole Houston steht unter Wasser: Zwei Männer bahnen sich mit dem Schlauchboot den Weg durch die Stadt (links). Das Foto rechts zeigt einen Blick in die Telephone Road, eine Straße etwas südlich des Houstoner Zentrums.
    Die texanische Metropole Houston steht unter Wasser: Zwei Männer bahnen sich mit dem Schlauchboot den Weg durch die Stadt (links). Das Foto rechts zeigt einen Blick in die Telephone Road, eine Straße etwas südlich des Houstoner Zentrums.

    Während die braunen Fluten in das „La Bella Vita“ eindringen, wählt Trudy Lampson verzweifelt „911“. Aber die Leiterin des Seniorenheims kommt nicht durch. Fast 60000 Anrufer haben in den Stunden, seit der Monster-Hurrikan „Harvey“ auf das Festland traf, das Notruf-System überwältigt. Lampson hat einen Geistesblitz und macht Fotos. Sie zeigen Senioren, die mit ihren Sesseln im Wasser sitzen oder sich kniehoch von der braunen Brühe umspült an ihrem Rollator festklammern. Ein tausendfach geteilter Tweet erreicht schließlich die Nationalgarde. Gerade noch rechtzeitig bringen Hubschrauber die 15 eingeschlossenen Senioren in Sicherheit.

    Einer von tausenden Rettungseinsätzen der Nationalgarde, Küstenwache und Freiwilligen rund um die Metropole Houston, in der rund 6,5 Millionen Menschen leben. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser zurücklassen, Hunderttausende sind ohne Strom und Trinkwasser. Viele retteten sich vor den steigenden Fluten auf Dächer. Andere bringen ihre Familien selbst mit Schlauchbooten, Kanus oder Luftmatratzen in Sicherheit.

    Tropensturm "Harvey" könnte ein weiteres Mal für Zerstörung sorgen

    Die Behörden fürchten weit mehr als die fünf Toten, die bisher offiziell als Opfer registriert sind. Hinzu kommen unzählige Verletzte. Die verunreinigten Hochwasserfluten erhöhen laut Gesundheitsexperten zudem die Risiken bakterieller Infektionen und von Moskitos übertragener Krankheiten. Robert Glatter, Notarzt am New Yorker Lenox-Hill-Krankenhaus, warnte besonders vor dem erhöhten Risiko, an Cholera zu erkranken. Die Bakterien werden durch verunreinigtes Trinkwasser und Essen übertragen und lösen starken Durchfall aus. Und das Wetterchaos ist noch nicht vorbei: Der nationale Wetterdienst sagt voraus, dass Harvey zurück in den Golf von Mexiko zieht, um dann mit neuer Kraft noch mehr Wind und vor allem Regen zu bringen.

    US-Präsident Donald Trump will sich heute ein Bild vom Ausmaß der Zerstörungen machen. Angesichts des Desasters beschwören die Vertreter der Behörden die legendäre Zähigkeit der Texaner. „Was in unserer Stadt und unserem Staat los ist, zerbricht einem das Herz“, sagt Houstons Polizeichef Art Acevedo. „Aber das ist Texas. Wir werden das durchstehen.“ (mit afp)

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