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Unwetter in Italien: Neun Menschen sterben in überflutetem Haus in Sizilien

Unwetter in Italien

Neun Menschen sterben in überflutetem Haus in Sizilien

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    Der Blick auf ein überflutetes Landhaus, in dem neun Menschen in Casteldaccia bei Palermo ihr Leben verloren.
    Der Blick auf ein überflutetes Landhaus, in dem neun Menschen in Casteldaccia bei Palermo ihr Leben verloren. Foto: Mike Palazzotto, dpa

    Auf der süditalienischen Insel Sizilien starben allein in der Nacht zum Sonntag mindestens zwölf Menschen durch Überschwemmungen, darunter neun Mitglieder einer Familie, die in ihrem Landhaus nahe Palermo ums Leben kamen. In sechs Regionen Italiens galten weiterhin Sturmwarnungen.

    Die Familie aus Palermo verbrachte das Wochenende in dem Landhaus in Casteldaccia, als der kleine Fluss Milicia nach starken Regenfällen am Samstag über die Ufer trat und das Haus mit Wasser und Schlamm flutete. Unter den Toten waren Kinder im Alter von einem, drei und 15 Jahren. Die anderen toten Familienmitglieder waren nach Angaben der Feuerwehr zwischen 32 und 65 Jahre alt.

    Drei weitere Familienangehörige konnten sich Medienberichten zufolge in Sicherheit bringen, einer von ihnen rettete sich auf einen Baum. "Ich habe alles verloren. Mir bleibt nichts mehr, außer meiner Tochter", sagte einer der Überlebenden, Guiseppe Giordano, vor Journalisten. Er verlor seine Frau, zwei seiner Kinder, seine Eltern und seine Geschwister bei dem Unglück.

    Der sizilianische Staatsanwalt Ambrogio Cartosio sprach nach einem Flug über Casteldaccia von einer "totalen Katastrophe". Die Behörden leiteten Ermittlungen ein, um zu klären, ob die Häuser nahe des Flusses den rechtlichen Sicherheitsvorschriften entsprachen.

    Seit einer Woche wüten in Italien heftige Unwetter

    Ein 44-jähriger Tankstellenbetreiber kam der Agentur Agi zufolge am Samstagabend in derselben Region in der Gemeinde Vicari ums Leben, als er einem Mitarbeiter mit seinem Jeep zu Hilfe eilen wollte. Ein 20 Jahre alter Beifahrer wurde weiterhin vermisst, ebenso ein 40 Jahre alter Arzt, der auf dem Weg zum Krankenhaus in Corleone war und wegen des Unwetters sein Auto unterwegs stehen lassen musste.

    Weiter südlich in der Region Agrigente wurden zwei in Deutschland lebende Sizilianer - ein Mann und eine Frau - tot in ihrem Mietwagen gefunden, der von den Fluten mitgerissen worden war, wie die Feuerwehr berichtete.

    Der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia 2.v.r, überprüft die Verwüstung in der Region Venetien in Nordostitalien.
    Der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia 2.v.r, überprüft die Verwüstung in der Region Venetien in Nordostitalien. Foto: Uncredited, dpa

    Soldaten wurden zur Überprüfung der wichtigsten Verkehrswege in der Region entsandt. Bereits Anfang der Woche hatte heftiger Regen auf Sizilien Überschwemmungen ausgelöst. Viele Straßen waren unpassierbar, Schulen blieben geschlossen.

    Bereits seit einer Woche herrschen in weiten Teilen Italiens Unwetter mit Starkregen und Sturm. Am Freitag wurden auf Sardinien eine 62-jährige deutsche Urlauberin und eine 87 Jahre alte Frau bei einem Gewitter vom Blitz erschlagen.

    Im Nordosten Italiens wurden Millionen Bäume entwurzelt. In den Dolomiten in der nordöstlichen Region Venezien knickten Bäume wie Streichhölzer um. Von der Feuerwehr veröffentlichte Luftaufnahmen zeigten das ganze Ausmaß der Verwüstung.

    "Es ist wie nach einem Erdbeben", sagte der Gouverneur der Region, Luca Zaia. "Tausende Hektar Wald wurden dem Erdboden gleichgemacht, wie mit einer gigantischen Kettensäge."

    Innenminister Matteo Salvini überflog gemeinsam mit Zaia am Sonntag das Gebiet um die Dolomiten-Stadt Belluno. Zur "Absicherung des nationalen Gebietes" seien 40 Milliarden Euro nötig, sagte Salvini. Er werde dieses Geld zusammensuchen und ausgeben - und hoffe, seine Pläne stießen nicht auf Widerstand der Europäischen Union.

    Die Lagunenstadt Venedig hatte bereits am vergangenen Montag eines der schlimmsten Hochwasser ihrer Geschichte gemessen. Der italienische Zivilschutz sprach von einer der schwierigsten Wetterlagen der vergangenen 60 Jahre. Alessandro Fucarini, afp

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