In Berlin sorgte eine Gewitterfront am späten Dienstagabend in kurzer Zeit für fast 250 Feuerwehreinsätze, die Helfer mussten wegen umgeknickter Bäume, überfluteter Keller und abgestürzter Äste ausrücken. Die Berufsfeuerwehr rief den Ausnahmezustand "Wetter" aus, alarmierte freiwillige Feuerwehren zur Unterstützung und schickte Erkunder durch das Stadtgebiet, um einen besseren Überblick zu gewinnen.
In Frankfurt am Main zählte die Feuerwehr insgesamt mehr als 250 Einsätze. Unter anderem stürzten Bäume auf Oberleitungen von Straßen- und U-Bahnen und störten so den Nahverkehr. Am Frankfurter Flughafen löste sich im Sturm eine 30 Meter lange Verbindungsbrücke und drohte durch das gläserne Dach des Airport-Fernbahnhofs zu stürzen. Dieser wurde vorsorglich geräumt und für den Zugverkehr gesperrt.
In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen entstanden teils schwere Schäden durch Hagel, Sturm, Blitze und Regen. In Karlsruhe starb am Dienstagnachmittag ein 46-jähriger Motorradfahrer auf einer Landstraße, als er auf regennasser Fahrbahn in den Gegenverkehr rutschte. Bei Bad Herrenalb wurde eine 58-jährige Autofahrerin tödlich verletzt, als ihr Fahrzeug auf regennasser Straße gegen einen Baum fuhr. Im Kreis Straubing-Bogen in Niederbayern setzte ein Blitz einen großen Stall in Brand, 260 Ferkel und Schweine starben.
Gewitter: Zwei Jugendliche und Kleinkind verletzt
Im hessischen Mainhausen-Zellhausen wurden nach Angaben der Polizei zwei Jugendliche sowie ein Kleinkind während des Gewitters von einem herabstürzenden Ast getroffen und leicht verletzt. Leicht verletzt wurde auch ein Frau, als auf einem Campingplatz in Offenbach-Bürgel ein Baum auf ihren Wohnwagen stürzte.
Im baden-württembergischen Eberbach wurden durch ein Unwetter etwa 100 Teilnehmer eines Jugendzeltlagers obdachlos. Sie wurden von der Feuerwehr mit neuen Zelten versorgt. In Sinsheim wehte der Sturm ein komplettes Dach auf ein Nachbargebäude. In Heidelberg und Neckargemünd setzten Blitzeinschläge die Schleusen außer Betrieb und stoppten zeitweise den Schiffsverkehr auf dem Neckar.
Unwetter: Bahnstrecken wieder befahrbar
Alle gesperrten Bahnstrecken waren der Deutschen Bahn zufolge bis Mittwochmittag wieder befahrbar, es gab aber noch Verspätungen. Insgesamt waren etwa 2400 Personen- und Güterzüge von den Unwettern betroffen. "Seit vielen Jahren hatte kein Unwetter solch derart gravierende Folgen für den Zugverkehr", erklärte am Mittwoch der für den Personenverkehr zuständige Bahnvorstand Ulrich Homburg.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach warnte für den Mittwoch vor neuen Unwettern, die örtlich für Orkanböen und Hagel mit einem Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern sorgen könnten. In der Osthälfte sollten die Gewitter bis in die Nacht anhalten. afp