Im rheinland-pfälzischen Weinbau-Ort Framersheim hat am Dienstagabend eine Windhose schwere Schäden angerichtet. Die Schadenshöhe liegt nach ersten Schätzungen im Millionenbereich, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Mittwoch sagte.
Zahlreiche Häuser des 1600-Einwohner-Ortes wurden beschädigt, weil vor allem Dächer abgedeckt wurden. Auch bei der Sport- und Kulturhalle des Ortes nahe Mainz wurde das Dach abgerissen.
Es wurde laut dem Sprecher zwar niemand schwer verletzt. Einige Einwohner erlitten aber leichte Verletzungen wie Schnitt- oder Schürfwunden. Die Aufräumarbeiten und die Abschätzung der Schäden laufen.
Ob ein Tornado oder eine extreme Fallböe in Framersheim gewütet hat, steht aktuell noch nicht fest. "Es kann beides gewesen sein", sagte Andreas Friedrich, der Tornadoexperte des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Vorerst werde der Sturm als Verdachtsfall geführt, wie drei andere am Dienstagabend in Sachsen-Anhalt.
Framersheim: WAr es ein Tornado oder eine Fallböe?
Nun müssten Augenzeugen gefunden und Videos oder Fotos ausgewertet werden, um ganz sicher zu sein. Erst in einigen Tagen werde feststehen, ob es sich um Tornados oder Fallböen gehandelt hat. Die genaue Bestimmung sei weder mit Radarbildern noch von Satelliten möglich.
Die Wetterlage sei für starken Sturm prädestiniert gewesen, sagte Friedrich. Bedingungen dafür sind nach Darstellung der Meteorologen immer starke Temperaturunterschiede wie am Dienstagabend, als eine Gewitterfront über Deutschland zog und die Bruthitze beendete. Dann können Tornados oder Fallböen in Sekunden schwere Verwüstungen anrichten.
In Deutschland gibt es nach Friedrichs Worten jedes Jahr 20 bis 60 Tornados. In diesem Jahr seien bereits 19 Tornados bestätigt worden, darunter 15 im Mai und im Juni.
Zuletzt richtete ein Tornado in Affing (Kreis Aichach-Friedberg) schwere Schäden an. AZ, afp, dpa