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"Unsere Mütter, unsere Väter": Polnischer Botschafter kritisieren ZDF-Dreiteiler

"Unsere Mütter, unsere Väter"

Polnischer Botschafter kritisieren ZDF-Dreiteiler

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    Die Schauspieler Volker Bruch (links) und Tom Schilling stehen bei den Dreharbeiten für den Film «Unsere Mütter, unsere Väter» auf dem Gelände der ehemaligen Hildebrandschen Mühle in Halle/Saale.
    Die Schauspieler Volker Bruch (links) und Tom Schilling stehen bei den Dreharbeiten für den Film «Unsere Mütter, unsere Väter» auf dem Gelände der ehemaligen Hildebrandschen Mühle in Halle/Saale. Foto: Jens Wolf dpa

    Der polnische Botschafter und viele seiner Landsleute sind bestürzt: Es sei falsch wie das ZDF im Dreiteiler und Weltkriegsdrama "Unsere Mütter, unsere Väter" ihr Land und die polnischen Widerstandskämpfer darstellt. Das ZDF hat Vorwürfe nun zurückgewiesen.

    Das ZDF bedauere es sehr

    Der Sender bedauere es sehr, wenn die Darstellung der polnischen Figuren in dem Mehrteiler "als ungerecht und verletzend empfunden wird",  erklärte der Sender auf Anfrage am Donnerstag in Mainz. "In keiner Weise sollten historische Tatsachen oder gar die Verantwortung der Deutschen relativiert werden."

    Der polnische Botschafter in Berlin, Jerzy Marganski, hatte  zuvor scharfe Kritik an dem Mehrteiler geübt und erklärt, er sei  ebenso wie viele seiner Landsleute "bestürzt" über das darin vermittelte Bild der Polen und des polnischen Widerstands gegen die  deutsche Besatzung.

    Polen und Partisanen der "Heimatarmee" (AK) würden als Antisemiten dargestellt, die sich kaum von den deutschen  Nazis unterschieden, erklärte Marganski in einem auf der Internetseite der Botschaft veröffentlichen Schreiben an den  Sender. Der Zuschauer erfahre nichts von der Hilfe polnischer  Widerstandskämpfer für die Juden.

    ZDF: Kein einseitiges Bild

    Das ZDF wies den Vorwurf eines zu einseitigen Bildes zurück und  verwies auf die Beteiligung namhafter Fachhistoriker. Es sei großer  Wert "auf eine differenzierte Darstellung aller Figuren" gelegt  worden. Dies betreffe auch die Menschen, denen der flüchtige  deutsche Jude Viktor in Polen begegne, etwa eine Polin, die ihn  schützt, oder den Sohn eines polnischen Bauern, der die beiden vor  der Entdeckung durch die Deutschen rettet. Auch der Anführer der  Partisanen verhelfe Viktor letztlich zur Flucht.

    Kritik am Bericht im Anschluss an "Unsere Mütter, unsere Väter"

    Zudem habe es im Anschluss an den dritten Teil einen Bericht über ein polnisches Dorf gegeben, in dem während des Krieges Juden  versteckt wurden, was zu einem Massaker der Deutschen an der Dorfbevölkerung führte, erklärte das ZDF. Der Dreiteiler über die  Lebensgeschichte von fünf Freunden im Zweiten Weltkrieg war für das  ZDF einer der Aufsehen erregendsten Programmerfolge der vergangenen  Jahre. In Deutschland wurde der Film überwiegend positiv  aufgenommen. (afp)

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