Das meldete der Sender Rai am Dienstag, ohne eine Quelle zu nennen. Am Montag war ein Mann aus dem Schiff geborgen worden, der zunächst nicht identifiziert werden konnte. Das Auswärtige Amt in Berlin war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Woher das Opfer stammt, war noch unklar.
Zuvor hatte der italienische Krisenstab von 14 vermissten Deutschen gesprochen. Das Auswärtige Amt war bislang davon ausgegangen, dass von insgesamt 29 Vermissten zwölf aus Deutschland stammen: fünf Passagiere aus Hessen, je zwei aus Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen und eine Frau aus Bayern.ag war ein Mann aus dem Schiff geborgen worden, der zunächst nicht identifiziert werden konnte. Das Auswärtige Amt in Berlin war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die Suche nach Vermissten auf dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" ist unterdessen am vierten Tag nach der Havarie vor der italienischen Küste fortgesetzt worden. Nach einer Pause über Nacht setzten die Rettungsmannschaften am Morgen auch Sprengstoff ein, um sich einen Weg durch Trümmer und andere Hindernisse zu bahnen, sagte ein Sprecher der Küstenwache auf der toskanischen Insel Giglio. Bislang wurden sechs Tote geborgen. Laut Küstenwache werden noch 25 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder vermisst. Nach Angaben des Auswärtigen Amts vom Dienstag kommen zwölf aus Deutschland.
Die lokalen Behörden gehen davon aus, dass das Wetter bis Mittwoch gut bleibt. Die Rettungsarbeiten könnten auf jeden Fall bis dahin fortgesetzt werden. "Wir wollen das gute Wetter ausnutzen und versuchen, soweit wie möglich voranzukommen", erklärte Filippo Marini von der Küstenwache.
Italiens Umweltminister Corrado Clini sagte, zur raschen Bewältigung des Unfalls und seiner Folgen werde offiziell der Notstand erklärt. Es gehe darum, die etwa 2400 Tonnen Treibstoff so schnell wie möglich aus den Tanks des Schiffes zu holen. Die Reederei Costa Crociere sei aufgefordert, bis zum Mittwoch einen Plan für das Abpumpen vorzulegen und innerhalb von zehn Tagen dann anzugeben, wie sie das gekenterte Schiff abtransportieren wolle. Clini befürchtet erhebliche Umweltschäden, sollte der Treibstoff auslaufen, zumal das Wrack weiter in die Tiefe abrutschen könnte.
Die schlimmsten Schiffsunglücke
Titanic, Estonia, Sewol: Schiffsunglücke fordern oft hunderte Menschenleben. Eine - unvollständiger - Überblick über die größten Katastrophen:
16.12.1900: Gneisenau Sie war ein deutsches Segel-Schulschiff. Das tragische Unglück ereignete sich im Hafen von Malaga. Über 40 junge Menschen und mindestens 12 spanische Retter starben, als das Schiff vom Sturm gegen die Mole getrieben wurde und im Meer versank.
15.06.1904: General Slocum Deutsche Einwanderer charterten den Raddampfer "General Slocom" und machten einen Ausflug auf dem East River in New York. Als das Schiff Feuer fängt, bricht Panik aus. Mehr als 1000 Menschen fanden den Erstickungstod oder ertranken.
12.03.1907: Panzerschiff Iéna Das französische Schiff lag vor Toulon, als plötzlich die Pulverkammer explodierte. 120 Mitglieder der Besatzung starben, 150 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
15.04.1912: Titanic Das wohl berühmteste Schiffsunglück ist der Untergang der "unsinkbaren" Titanic. Sie befand sich auf ihrer Jungfernfahrt nach New York und rammte einen Eisberg. Nach 2 Stunden und 40 Minuten war sie untergegangen und hatte um die 1500 Menschen in den Tod gerissen. Gerade einmal 700 überlebten die Katastrophe.
29.05.1914: Empress of Ireland Der irische Luxusliner prallte im St. Lorenz Strom mit dem norwegischen Kohlendampfer "Storstad" zusammen. Die Empress of Ireland geht unter. Rund 1000 Passagiere fanden den Tod.
06.12.1917: Mont Blanc & Imo Die Mont Blanc war ein französisches Munitionsschiff. Im Hafen von Hallifax kollidierte sie mit dem belgischen Frachter "Imo". Die Munition explodierte und weite Teile der Stadt wurden vernichtet. An die 2000 Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche wurden schwer verletzt.
26.10.1927: Principessa Mafalda 1200 Menschen blickten hoffnungsfroh in die Zukunft, als sie 1927 auf einem Schiff Italien verließen, um woanders ein neues Leben zu beginnen. 314 von ihnen starben, als die Principessa Mafalda vor der brasilianischen Küste unterging.
14.06.1931: Saint-Philibert Als das Ausflugsdampfer in der Loire-Mündung versank, verloren mehr als 500 Passagiere ihr Leben.
21.09.1957: Pamir Das deutsche Segel-Schulschiff gerät westlich der Azoren in einen Sturm und kann den Urgewalten nicht standhalten. 80 Besatzungsmitglieder fanden den Tod. Nur sechs Mann blieben am Leben.
23.01.1977: Lucona Das Frachtschiff versank im Indischen Ozean, zunächst ohne ersichtlichen Grund. Später fand man heraus, dass es mitsamt der Besatzung absichtlich versenkt wurde. Udo Proksch, dem die Wiener Konditorei "Demel" gehört, wollte auf diese Weise seine Versicherung betrügen.
16.03.1978: Amoco Cadiz Der Öltanker havarierte vor der nordfranzösischen Küste. Über 200 Kilometer entlang der Strandlinie wurden verheerende Umweltschäden verursacht.
13.12.1978: MS München Das deutsche Frachtschiff ist samt der 28-köpfigen Crew bis heute verschwunden. Es geriet nördlich der Azoren in einen gewaltigen Sturm und sendete Notsignale. Eine internationale Rettungsaktion blieb erfolglos.
11.08.1979: Admirals Cup Der Admirals Cup ist eine Hochsee-Regatta. Ein Teil davon ist das Fastnet Race von Südengland nach Irland und zurück. 1979 wurde das Regattafeld von einem Orkan heimgesucht. Mehr als 300 Schiffe waren in Gefahr. 19 Menschen kamen um.
06.03.1987: Herald of Free Enterprise Auf dem Fährschiff starben knapp 200 Passagiere. Es versank kurz nachdem es vom belgischen Hafen losgefahren war. Um schneller ablegen zu können, wurde das Bugtor erst unterwegs geschlossen.
28.09.1994: Estonia Die Estonia war nach Stockholm unterwegs, als plötzlich die Bugklappe abgerissen wurde. Das Schiff läuft sofort voll. Mehr als 850 Menschen sterben. Bis heute sind die genauen Umstände der Katastrophe nicht geklärt.
03.02.2006: Al Salam Boccaccio 98 Als auf der ägyptischen Fähre Feuer ausbricht, beginnt das Schiff zu sinken. Die Ursachen sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich hat das Löschwasser die Fähre zum Kentern gebracht. Ungefähr 1000 Passagiere finden im Roten Meer ihren Tod.
Möglicherweise müssen die Versicherer einen Schaden von mehr als einer halben Milliarde Euro einkalkulieren. Die Summe von 500 Millionen Euro könne leicht überschritten werden, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Versicherungskreise.
Unterdessen gerät der Kapitän der "Costa Concordia" immer mehr unter Druck. Kommandant Francesco Schettino habe die Route eigenmächtig geändert, sagte der Geschäftsführer des Unternehmens Costa Kreuzfahrten, Heiko Jensen, in Hamburg. Falsche Seekarten seien nicht Schuld an dem Unglück gewesen. Schettino hatte behauptet, die Felsen seien nicht eingezeichnet. Er war festgenommen worden und sollte am Dienstag vernommen werden. Der Kapitän soll eigenmächtig die gefährlich nahe Route gewählt haben, um seinem von der Insel stammenden Oberkellner Antonello Tievoli die Möglichkeit zu geben, Giglio zu grüßen. Medienberichten zufolge hatte dessen Schwester auf Facebook angekündigt, dass die "Costa Concordia" in Kürze ganz nah vorbeifahren werde. Es war nicht das erste Mal, dass ein Kreuzfahrtschiff zu nahe an der Insel vorbeifuhr.
Schettino soll das Schiff mit mehr als 4200 Menschen an Bord zu dicht an die Insel gelenkt und schon während der Evakuierung verlassen haben. Das 290 Meter lange Schiff war gegen einen Felsen gelaufen, leckgeschlagen und später dann auf die Seite gekippt.
Weil der Kapitän keine Order gegeben und telefoniert habe, hätten Teile der Besatzung praktisch "gemeutert" und allein Rettungsboote für die Evakuierung fertiggemacht, berichtete der "Corriere della Sera" am Dienstag. "Es reicht, evakuieren wir das Schiff", zitiert die römische "La Repubblica" Besatzungsmitglieder des Schiffes.
Der Kapitän des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" Francesco Schettino sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bereits am Sonntag hatte die Staatsanwaltschaft massive Vorwürfe gegen erhoben. Der Kurs des Luxusliners sei eindeutig "nicht richtig" gewesen, sagte ein Staatsanwalt.
Der Luxusliner war zu nah an der Insel Giglio vorbeigefahren und hatte dann einen Felsen geschrammt. Zudem habe Schettino das Schiff lange vor dem Ende der Evakuierungsaktion verlassen. Die Ermittler werfen der Crew zudem vor, verspätet mit der Evakuierung begonnen zu haben. dpa