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Unglück der Costa Concordia: Kapitän Schettino: Seine Besatzung sollte lügen

Unglück der Costa Concordia

Kapitän Schettino: Seine Besatzung sollte lügen

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    Francesco Schettino, Kommandant der gekenterten "Costa Concordia". Foto: Rolf Niemeyer/Archiv dpa
    Francesco Schettino, Kommandant der gekenterten "Costa Concordia". Foto: Rolf Niemeyer/Archiv dpa

    Francesco Schettino scheint immer für eine Negativ-Überraschung gut. Jetzt gibt es wieder Neuigkeiten vom Kapitän des vor Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia. Italienische Medien berichten am Samstag, das Kapitän Schettino seine Mannschaft der Costa Concordia angewiesen haben soll, die Küstenwache über das Ausmaß des Schiffsunglücks zu belügen. Die Medien berufen sich dabei auf Verhörprotokolle.

    Kapitän Schettino forderte Besatzung zur Lüge auf

    Der erste Offizier Ciro Ambrosio habe dies  ausgesagt, berichteten die Zeitungen. "Kapitän Schettino hat uns befohlen,  der Küstenwache zu sagen, dass alles unter Kontrolle sei", sagte  Ambrosio laut der Tageszeitung "Corriere della Sera".

    Schettino verließ Schiff vorzeitig

    Gegen Kapitän Schettino wird seit dem Unglück der Costa Concordia mit 32 Toten ermittelt. Francesco Schettino hatte gestanden, mit dem Kreuzfahrtschiff zu nah an der italienischen Insel Giglio vorbeigefahren zu sein. Die "Costa Concordia" war am 13. Januar vor der  toskanischen Küste auf Felsen gelaufen und gekentert. Francesco  Schettino werden unter anderem fahrlässige Tötung und das vorzeitige Verlassen des Schiffs vorgeworfen. Schettinos Aussage, er sei aus dem Rettungsboot gefallen, sorgte für Kopfschütteln.

    Schettino hat Sorge um seine Sicherheit

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Hunderte Anwälte, Experten und Überlebende werden am Samstag zu  einer gerichtlichen Anhörung zum Unglück des Kreuzfahrtschiffs  "Costa Concordia" im italienischen Grosseto erwartet. Teilnehmen  sollen auch mehrere Angestellte der Reederei Costa Crociere, gegen  die wegen der Havarie ermittelt wird. Kapitän Schettino will nach  Angaben seines Anwalts "aus Sorge um seine Sicherheit" nicht  kommen.

    Schettino hatte schon einmal einen Schiffsunfall

    Es war nicht der erste Schiffsunfall Schettinos. Nur hatte der andere keine Menschenleben gefordert.  Francesco Schettino habe 2010 als Kapitän der "Costa Atlantica"  im Hafen von Warnemünde mit einer Geschwindigkeit von 7,7 bis 7,9  Knoten manövriert und dadurch Schäden am Kreuzfahrtschiff "Aida  Blu" verursacht, zitierte "La Stampa" aus einem  Schreiben von Schettinos Arbeitgeber Costa Crociere. Dem Bericht zufolge  rechtfertigte sich der Kapitän damals in einer schriftlichen  Antwort an die Reederei, er habe die Geschwindigkeitsbegrenzung in  dem Hafen nicht gekannt und von den zuständigen deutschen Behörden keine Anzeige wegen eines Verstoßes erhalten. Der Unfall müsse  "wahrscheinlich durch Begleitumstände" verursacht worden sein. afp/AZ

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