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Unglück Morandi-Brücke: Brücke in Genua muss nach Einsturz abgerissen oder gestürzt werden

Unglück Morandi-Brücke

Brücke in Genua muss nach Einsturz abgerissen oder gestürzt werden

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    Während eines Unwetters war ein etwa 180 Meter langer Abschnitt der Brücke in die Tiefe gestürzt. 
    Während eines Unwetters war ein etwa 180 Meter langer Abschnitt der Brücke in die Tiefe gestürzt.  Foto: Flavio Lo Scalzo, dpa

    Ein Teil der Reste der eingestürzten Brücke in Genua muss nach Ansicht von Experten schnell abgerissen oder gestützt werden. Das geht aus einem Schreiben einer Expertenkommission an die Behörden vor, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch berichtete. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestätigte den Bericht. Die Warnung betrifft nur den östlichen Rumpf des Morandi-Viadukts, das vor mehr als einer Woche in der italienischen Stadt eingestürzt war. 

    Am Pfeiler, der den Rumpf der Brücke stützt, sei die Korrosion des Materials hochgradig vorangeschritten, sagte die Präfektin von Genua, Fiamma Spena, laut Ansa. Nach Angaben der Feuerwehr von Montag waren am östlichen Rumpf auffällige Geräusche wahrgenommen worden. Von dem Pylon gehe Gefahr aus, sagte Spena, konnte aber nicht beantworten, ob ein Einsturz droht.  

    Brücke in Genua muss nach Einsturz so schnell wie möglich abgerissen werden

    "Man muss sicher den Rumpf so schnell wie möglich abreißen", sagte der Präsident der Region Ligurien und Kommissar für den Wiederaufbau, Giovanni Toti. "Erstens um die Sicherheit zu garantieren, auch wenn das Gebiet bereits geräumt ist und deshalb kein Mensch in Gefahr ist. Zweitens weil ohne den Abriss der Wiederaufbau nicht beginnen kann." 

    Der Brückenbetreiber Autostrade per l'Italia hatte angekündigt, innerhalb von acht Monaten eine neue Autobahn-Brücke zu bauen, sobald eine Genehmigung vorliege. Die Brücke war eine wichtige Verkehrsachse, ohne sie droht ein langer Verkehrskollaps. 

    Durch den Einsturz waren 43 Menschen gestorben. Unter der Brücke liegen einige Wohnhäuser, die bereits evakuiert wurden. Bewohner dürfen auch keine Besitztümer mehr aus den Häusern holen.

    Nach Einsturz macht die Brücke in Genua verdächtige Geräusche

    Dort haben die Feuerwehrleute aus Sicherheitsgründen ihre Arbeit unter einem der beiden Brückenreste vorerst eingestellt. Der Rumpf, der über evakuierten Wohnhäusern verläuft, mache Geräusche, die sich von denen in den vergangenen Tagen unterschieden, sagte Feuerwehr-Sprecher Luca Cari am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

    Der als Morandi-Brücke bekannte Polcevera-Viadukt in der norditalienischen Hafenstadt war während eines Unwetters am vergangenen Dienstag eingestürzt. Mit was für einer Wucht einer der drei Pylone der Brücke umstürzte und auf die Fahrbahn krachte, machten am Montag zwei von der Finanzpolizei veröffentlichte Videos aus Überwachungskameras deutlich. Mehr als 30 Fahrzeuge waren rund 45 Meter in die Tiefe gestürzt.

    Die Brücke gehörte zur Autobahn 10, die eine wichtige Verbindungsstraße in anliegende italienische Regionen und nach Südfrankreich ist. Die genaue Ursache für den Einsturz ist noch unklar. Experten vermuten aber, dass die Katastrophe durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein könnte.

    Nach Brückeneinsturz in Genua wurde der Samstag zum nationalen Trauertag erklärt

    Der Samstag wurde zum nationalen Trauertag erklärt. Um 11.30 Uhr sollte eine Trauerfeier für einige der Opfer beginnen. Zuvor hatte Präsident Sergio Mattarella den Unglücksort in Genua besucht, um den Rettern zu danken. Die Feuerwehrleute wurden bei ihrer Ankunft bei der Feier mit Applaus begrüßt.

    Die Zeremonie fand für 18 der Todesopfer statt. Die Angehörigen der übrigen Toten blieben der Feier fern. Einige nannten gegenüber Medien Verärgerung über die Regierung als Grund, andere wollten demnach ihre Privatsphäre wahren. (AZ, mit dpa)

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