Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Ungebetener Gast: Wiener Opernball: Entrüstung über Ex-Callgirl Ruby

Ungebetener Gast

Wiener Opernball: Entrüstung über Ex-Callgirl Ruby

    • |
    Die Marokkanerin Karima al-Mahroug, besser bekannt als "Ruby".
    Die Marokkanerin Karima al-Mahroug, besser bekannt als "Ruby".

    Die 18 Jahre alte Ruby, "Bekannte" von Silvio Berlusconi und Skandalgast des diesjährigen Wiener Opernballs hätte gerne ihr früheres Leben zurück.

    Wie das ehemalige Callgirl am Mittwoch in Wien sagte,  würde sie gerne wieder die alte Ruby sein und ein ganz normales Leben führen. Die Marokkanerin versicherte, dass sie diese Berühmtheit nie gesucht habe.

    In Österreich sorgte Ruby gerade für viel Diskussionsstoff und Schlagzeilen. Der österreichische Society-Löwe Richard "Mörtel" Lugner hat die 18 jahre alte Ruby als Begleitung für den Wiener Opernball auserkoren. Das sorgt in der Hauptstadt Österreichs für Entrüstung. Und Ruby, die als Callgirl bei den berüchtigten "Bunga-Bunga"-Partys des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi teilgenommen haben soll, machts es mit ihren Interviews kaum besser. "Walzer tanzen kann ich nicht, ich kann nur bauchtanzen", sagte Ruby vor den Journalisten in Wien.

    Für "Mörtel" Lugner ist Ruby der perfekte Gast. Die 18-Jährige sei absolut nett und gescheit, so Lugner.

    Opernball-Chefin droht mit Logen-Verlust

    In Österreich sehen das viele anders. "Das ist aber jetzt die größte Peinlichkeit, die Herr Lugner jemals gemacht hat. Es ist traurig, beschämend und pietätlos", schimpft Opernball-Chefin Desiree Treichl-Stürgkh und droht dem Baumeister mit Logenverlust im nächsten Jahr. Mit der Einladung eines Escort-Girls sei der Opernball nach Jahren des Sinkflugs auf dem Boden der Geschmack- und Bedeutungslosigkeit gelandet, jammert ein Kolumnist des Magazins "News".

    "Nuttenball"

    Der Programmdirektor des öffentlich-rechtlichen Senders ORF, Wolfgang Lorenz, ordnete gar Zensur an. Die Mitarbeiter mögen das Fest "nicht zum Nuttenball umfunktionieren" schrieb er in einer internen Mail, die Medien öffentlich machten. Der Opernball sei ein Künstlerball und der "Versauung des Opernballs durch Mini-Berlusconis" sei Einhalt zu gebieten, wetterte er. Gerade eine öffentlich-rechtliche Anstalt sei da in der Pflicht. "Ich spreche der Dame nicht jede Art von Künstlerschaft ab, wenn auch auf anderen Gebieten."

    Dieser Eingriff in die journalistische Freiheit zog laut Medienberichten interne Proteste von Redakteuren der Informationssendungen des Senders nach sich. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nannte die Weisung in einem Interview "höchst bedauerlich".

    Weitere Unterstützung erhielt Ruby ausgerechnet von den obersten Hütern von Moral und Stil in Österreich: Dompfarrer Toni Faber und dem Benimm-Papst und ehemaligen Opernball-Zeremonienmeister Thomas Schäfer-Elmayer. Ihr Auftritt sei zwar ein Abstieg, aber Prostituierte seien auch Menschen, so Schäfer-Elmayer. "Wer weiß, wie viele davon sonst am Ball sind." Es gebe bei weitem himmelschreiendere Professionen - wie etwa Waffenschieber, die auch auf dem Ball vertreten seien, sagte Faber der Zeitung "Österreich".

    Gäste mit deutlich dunklerer Vergangenheit regten in der Vergangenheit bei dem Gesellschaftsereignis kaum auf: Der Sohn des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, flanierte an der Seite des Rechtspopulisten Jörg Haider über das Parkett. Im Jahr 2000 begrüßte der damalige Kanzler Wolfgang Schüssel den kasachischen Autokraten Nursultan Nasarbajew als Staatsgast in der Oper. Kritiker werfen ihm die Unterdrückung von Oppositionellen und Menschenrechtsverletzungen vor. dpa/dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden