Arbeiter haben jetzt die Wracks des Steuerwagens und des gerammten Baggers geborgen. Der Steuerwagen müsse wohl zerteilt und dann abtransportiert werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Koblenz am Samstag. "Zum Unfallhergang können wir bisher noch keine Angaben machen. Wir können sowohl technisches als auch menschliches Versagen nicht ausschließen."
Der Bundespolizei-Sprecher erklärte: "Es sind sehr komplexe Ermittlungen, die noch einige Tage andauern werden." So seien etwa technische Fragen zur Signalanlage zu klären, Pläne zu Bauarbeiten müssten eingesehen und verschiedene Zeugen befragt werden. Der Schaden liege wahrscheinlich in Millionenhöhe.
Der Fahrtenschreiber aus der Lokomotive, die den Zug anschob, sei zwar bereits gefunden und beschlagnahmt worden. Das Auslesen bereitet nach Angaben der Bundespolizei aber Probleme. Der Fahrtenschreiber des Steuerwagens sei noch nicht geborgen, weil der Zugang durch die starke Deformation noch versperrt sei.
Die Bahn will die beiden Gleise nach Polizeiangaben voraussichtlich bis zum Montag wieder instand setzen. Auf einer Länge von 500 Metern müssten Schienen komplett ausgetauscht werden. Für Bahnfahrer heißt das: Am Montag könnte die Strecke zwischen Offenbach und Hanau, die am Wochenende für den Regional- und Fernverkehr gesperrt blieb, vielleicht wieder freigegeben werden. Womöglich nehmen die Arbeiten aber auch mehr Zeit in Anspruch.
In der Nacht zum Freitag war ein Regionalzug mit 34 Fahrgästen bei Mühlheim in der Nähe von Offenbach mit voller Wucht gegen einen mehr als 20 Tonnen schweren Bagger auf dem Gleis geprallt. Drei Menschen starben, zwölf Reisende und ein Zugbegleiter wurden verletzt. Getötet wurden der 54 Jahre alte Lokführer aus dem osthessischen Eichenzell, der 53 Jahre alte Baggerführer aus dem nordhessischen Bad Sooden-Allendorf und ein 49 Jahre alter Bauarbeiter aus Darmstadt.
Die Bahn hatte den Bagger mehrere hundert Meter über das Gleis geschoben, dann waren beide Fahrzeuge aus dem Gleis gesprungen und zur Seite gekippt. (dpa)