Nach dem schweren Grubenunglück im Westen der Türkei haben dutzende Einwohner in Soma bei dem Besuch von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan dessen Rücktritt gefordert. Wie die private Nachrichtenagentur Dogan am Mittwoch berichtete traten wütende Demonstranten in der Kohlestadt mit Füßen gegen das Auto des Ministerpräsidenten. Viele hatten vor dem Gebäude, in dem Erdogan seine Pressekonferenz gab, bereits gesungen und gepfiffen.
Bei dem Unglück sind mindestens 238 Menschen ums Leben gekommen. Noch immer werden demnach 120 Bergarbeiter in der Kohlegrube vermutet. Die Explosion, die am Dienstag das Bergwerk erschütterte, ist eine der bislang folgenschwersten Industriekatastrophen in der Türkei.
Erdogans Partei lehnte Antrag auf Untersuchung in Soma ab
Behörden und Grubenleitung sprechen von einem tragischen Unfall und betonen, das privat betriebene Bergwerk sei erst kürzlich kontrolliert worden. Doch angesichts der häufigen Unglücke in türkischen Gruben gibt es Zweifel an diesen Angaben. Erdogans Regierungspartei AKP hatte erst vor wenigen Wochen den Antrag der Oppositionspartei CHP im Parlament abgelehnt, Zwischenfälle in der Grube von Soma untersuchen zu lassen. (AFP)