Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Umfrage: Vor dieser Krankheit fürchten sich die Deutschen

Umfrage

Vor dieser Krankheit fürchten sich die Deutschen

    • |
    Vor Krebs (hier ein Bild von  Melanom-Zellen) fürchten sich die Deutschen am meisten.
    Vor Krebs (hier ein Bild von Melanom-Zellen) fürchten sich die Deutschen am meisten. Foto: Bernd Wüstneck (dpa)

    Es bleibt dabei: Krebs ist hierzulande nach wie vor die gefürchtetste Krankheit. Zwei von drei Deutschen haben Angst vor einem Tumorleiden, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK ergeben hat. Zugleich aber sorgen sich immer mehr Deutsche, eines Tages an einer Demenz zu erkranken – gerade ältere Menschen. In Bayern ist diese Angst in der Altersgruppe der über 60-Jährigen inzwischen sogar noch größer als die Angst vor Krebs.

    Das ist Alzheimer

    Alzheimer ist eine bis heute unheilbare, neurodegenerative Erkrankung. Sie führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

    Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, an der nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bundesweit 1,5 Millionen Menschen leiden (Stand 2014). Die meisten Patienten sind 85 Jahre und älter.

    Da die Gesellschaft altert, gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen steigen wird - sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

    Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch das Fortschreiten der Symptome lässt sich mit Medikamenten vorübergehend hinauszögern. Oft ist eine Beaufsichtigung rund um die Uhr nötig - eine immense Herausforderung für pflegende Angehörige.

    Das Wesen des Erkrankten verändert sich. Viele Patienten erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, manche werden aggressiv. In fortgeschrittenem Stadium weiß ein Patient nicht mehr, wo er sich befindet und wer er ist.

    Um das Risiko einer Erkrankung zu verhindern, kann man sich lediglich an ein paar Faktoren halten. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung sowie geistige, soziale und körperliche Aktivität.

    Im Vergleich zum Vorjahr sei in Bayern die Furcht vor einer Demenz bei den 45- bis 59-Jährigen von 47 auf 58 Prozent gestiegen, teilt die DAK mit, bei den über 60-Jährigen von 56 auf 64 Prozent. Gefürchtet ist die Demenz den Angaben zufolge vor allem, weil sie jeden treffen kann, weil sie unheilbar ist – und weil sie nicht selten zu Pflegebedürftigkeit führt.

    Krebs aber bereitet auch den Bayern weiterhin die größten Sorgen, 69 Prozent fürchten ihn. Auf den Plätzen drei, vier und fünf der gefürchtetsten Krankheiten folgen Unfälle mit schweren Verletzungen, Schlaganfall und Herzinfarkt. Die verbreitete Zuckerkrankheit (Diabetes) dagegen rangiert auf Rang neun; nur jeder Fünfte hat Angst, daran zu erkranken.

    Krebs: Mehr als 50 Prozent überleben

    Für den Präsidenten der Bayerischen Krebsgesellschaft und früheren langjährigen Onkologie-Chefarzt am Augsburger Klinikum, Professor Günter Schlimok, ist das Befragungsergebnis keine Überraschung. Selbst Tumorpatienten mit relativ guter Prognose ängstige ihr Leiden wesentlich mehr als Diabetiker in weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien – obwohl deren Prognose deutlich schlechter sei, erklärt er. „Das ist ein Riesenunterschied im Empfinden“, so Schlimok gegenüber unserer Zeitung. Mehr als alle anderen Krankheiten sei Krebs geprägt von dem Stigma, mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich zu sein, obwohl dies, „wenn man in die Statistiken schaut“, nicht richtig sei: „Über alle Erkrankungsstadien betrachtet überleben heute mehr als 50 Prozent der Patienten.“

    Wird die Angst vor Krebs also weniger werden? Die Forsa-Umfrage zeigt eine Tendenz dazu, und auch Schlimok glaubt, dass dies der Fall sein wird. Denn: „Krebs ist heute kein solches Tabu mehr wie noch vor zwanzig oder dreißig Jahren“, sagt er. Menschen mit der Erkrankung, darunter viele Prominente, outeten sich heutzutage, und allein dieser offenere Umgang mit der Erkrankung, so Schlimoks Einschätzung, werde die Angst reduzieren. Zudem werde die Prognose bei Tumorleiden besser, auch wenn Tumoren in einer älter werdenden Bevölkerung nicht seltener würden.

    Ein positives Ergebnis hat die Umfrage auch erbracht: Neun von zehn Bayern schätzen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder eher gut ein. Und nur drei Prozent erklären, gar nichts zur Vorbeugung von Erkrankungen zu tun.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden