Das ergibt sich aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Philologenverbandes, aus dem die Tageszeitung "Die Welt" in ihrer Mittwochsausgabe zitiert. Demnach sind 85 Prozent der Schüler und Studenten gegen die Abschaffung des Sitzenbleibens, nur 14 Prozent dafür.
Schüler lehnen Abschaffung des Sitzenbleibens ab
Berühmte Sitzenbleiber von Stoiber bis Churchill
Edmund Stoiber, Winfried Kretschmann oder Christian Wulff: Viele Politiker mussten früher eine Klasse wiederholen. Ein Blick auf die bekanntesten Sitzenbleiber der Politikgeschichte.
Winfried Kretschmann: In der elften Klasse hat es den grünen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs erwischt.
Edmund Stoiber: Blieb in der Schule in der siebten Klasse sitzen - wegen Latein.
Edelgard Bulmahn: In der zehnten Klasse erwischte es die SPD-Politikerin.
Peer Steinbrück: Ausgerechnet an Mathematik ist der spätere Finanzmister Peer Steinbrück in der Schule gescheitert.
Christian Wulff: In der der zehnten Klasse erwischte es ihn.
Winston Churchill: Der spätere britische Premierminister blieb gleich mehrfach sitzen – wegen Latein und Sport.
Otto von Bismarck: Auch der erste Kanzler im Deutschen Reich musste in der Schule eine Ehrenrunde drehen.
Barbara Sommer: Die frühere nordrhein-westfälische Bildungsministerin Barbara Sommer (CDU) startete 2007 eine Offensive gegen das Sitzenbleiben - und musste selbst die neunte Klasse zwei Mal machen.
Klaus Wowereit: Auch dem Regierenden Bürgermeister von Berlin blieb eine Ehrenrunde nicht erspart.
Die Befragten fürchten unter anderem, dass die Leistungsbereitschaft sinken würde, wenn es das Sitzenbleiben als Disziplinierungsmaßnahme nicht mehr gäbe. "Die Schüler haben ein großes Gerechtigkeitsempfinden", sagte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger. Es widerstrebe ihnen, "dass derjenige, der sich nicht anstrengt, einfach weiterkommt".
Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Philologenverbandes
Insgesamt wollen der Umfrage zufolge 73 Prozent der Bürger am Sitzenbleiben festhalten, 22 Prozent plädieren für die Abschaffung. Eine Mehrheit für die Abschaffung finde sich bei den Anhängern keiner Partei. Auch unter den Anhängern von SPD und Grünen sei weniger als ein Drittel dafür.
Bei Abschaffung des Sitzenbleibens: Sinken der Leistungsbereitschaft befürchtet
Eine neue Diskussion über das Sitzenbleiben wurde durch das Bekenntnis der rot-grünen Regierung in Niedersachsen ausgelöst, auf das Sitzenbleiben verzichten zu wollen. afp/AZ